Foto: Straßenbahnhaltestelle, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mehrere Bundestagsabgeordnete der Grünen sorgen sich wegen der aktuellen Coronakrise um die Verkehrswende. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. In einem Autorenpapier „Der öffentliche Nahverkehr und das Coronavirus“ konstatieren sie demnach Fahrgastrückgänge bei Bus und Bahn von 70 bis 90 Prozent während des Shutdowns.
Die Aussicht, alle Nutzer zurückzugewinnen, halten sie für schwierig, da „viele Menschen in der Krise auf den Gebrauch des eigenen Fahrzeugs gesetzt“ hätten. Dieser „neue alte Habitus“ dürfe sich nicht wieder durchsetzen. Als Gegenmaßnahme fordern die Grünen-Politiker Ein-Euro-Tagestickets für Bus- und Bahnfahrten innerhalb eines Stadtgebietes, begrenzt auf ein Jahr. An der Finanzierung des Billigtarifs solle sich der Bund maßgeblich beteiligen. Auch müsse dieser „prüfen, wie Bundesmittel für den Betrieb von Bus und Bahn zur Verfügung gestellt“ werden könnten. Wegen möglicher rechtlicher Hürden bei der Finanzierung durch den Bund müsse Deutschland sich gegebenenfalls auf europäischer Ebene für eine „temporäre Aussetzung des Beihilfeverbots für Unternehmen, die der Daseinsvorsorge dienen, einsetzen“. Die Grünen wollen zudem die Rushhour abschaffen. Dadurch sollen Fahrgäste größere Abstände zueinander einhalten können. Schulen und Arbeitgeber müssten dazu den Unterrichts- beziehungsweise Arbeitsbeginn sowie deren Ende staffeln. Vorbild ist die Stadt New York, die mit diesen Maßnahmen 1918 die Verbreitung der Spanischen Grippe bremsen konnte. „Wenn der Bundesverkehrsminister keinen Plan für den öffentlichen Nahverkehr vorlegt wird Corona die Mobilitätsentwicklung um Jahre zurückwerfen“, sagte Grünen-Fachpolitiker Stefan Gelbhaar.