Berlin – Zwischen Politikern von Grünen und Union ist im Gefolge des Papstbesuches ein Streit um die Anerkennung der deutschen Umweltbewegung durch Benedikt XVI. entbrannt. Man kann „sich als Katholik bei den Grünen gut aufgehoben fühlen“, schreibt der Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“, „das hat der Papst zum Ausdruck gebracht“. Die Bundesvorsitzende Claudia Roth erklärt im selben Blatt: „Bei allen Differenzen nehmen wir Grüne das deutliche Gesprächsangebot des Papstes in Sachen Ökologie natürlich an.“Papst Benedikt XVI. hatte vergangene Woche in seiner Rede im Bundestag die Rolle der deutschen Umweltbewegung der Siebzigerjahre hervorgehoben. „Der Papst ist kein Grüner“, erklärt demgegenüber der hessische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Landesvorsitzender Volker Bouffier. „Vielmehr haben sich die Grünen jetzt dem Papst zugewandt und nicht der Papst den Grünen“, schreibt Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). Selbstkritisch äußert sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) zum umweltpolitischen Kurs seiner Partei: „Wir Christdemokraten haben zu lange versäumt, zu erkennen, dass Schutz von Natur, Umwelt und Klima nicht nur urchristlich, sondern auch urchristdemokratisch sind.“ Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer würdigt den Beitrag der deutschen Umweltbewegung zur Achtung der Schöpfung. „Ich teile die Einschätzung, dass die ökologische Bewegung dazu beigetragen hat, diesem Grundprinzip eine breitere und wahrnehmbarere Basis zu geben“, so der Politiker. Allerdings gebe es beim Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen für „keine politische Strömung das Copyright“. [dts Nachrichtenagentur]
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