Nürnberg – Im Inzest-Prozess um einen 69-jährigen Mann aus dem fränkischen Willmersbach hat das Opfer vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth ausgesagt und bestätigt, dass die Mutter der heute 46-Jährigen alles gewusst hätte. Bei ihrer Anhörung am Dienstag teilte Renate B. den Richtern mit, dass der Vater die mit zwölf oder 13 Jahren zum ersten Mal vergewaltigt habe. Es sei im elterlichen Ehebett geschehen, während die Mutter daneben lag.Auch ihre vier Brüder hätten darüber Bescheid gewusst, ihr dennoch nicht zur Seite gestanden. Aus Angst vor weiteren Gewaltandrohungen habe die Frau mehr als 30 Jahre geschwiegen. „Wenn ich mit anderen darüber gesprochen hätte, wäre der Teufel los gewesen“, erklärte Renate B. Er werde sie finden, sie umbringen, habe ihr der Vater gedroht. Erst Anfang des Jahres vertraute sich die Frau einer Bewährungshelferin an. Der 68-Jährige ist wegen 500-facher Vergewaltigung angeklagt. Er soll drei Kinder mit seiner Tochter gezeugt haben. Zum Prozessauftakt vor einer Woche hatte der Vater die Taten zugegeben, jedoch von einvernehmlichem Geschlechtsverkehr gesprochen. Die Tochter wies diese Behauptung zurück. Das Gericht will in dem Prozess insgesamt 24 Zeugen und drei Sachverständige hören. Ein Urteil ist für den 19. Dezember geplant. [dts Nachrichtenagentur]
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