Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, drängt auf eine Erweiterung des Inzidenzkriteriums. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz sei „als alleiniger Parameter untauglich“, sagte er dem „Spiegel“. Sie lasse keinen Rückschluss auf Erkrankungsschwere oder die Altersverteilung zu.
„Es müssen darüber hinaus auch Krankenhausbelegungen, Altersverteilungen, Intensivbelegung, Regionalität und ähnliche Parameter einbezogen werden“, so Gassen. Die Daten müssten „dringend erhoben und ausgewertet werden“, um eine angemessene Reaktion auf steigende Infektionszahlen zu ermöglichen. Pauschale Lockdowns seien „ein eher untaugliches Mittel“, sagte der Mediziner. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hingegen warnt davor, auf die Inzidenz als Indikator zu verzichten. Sie zeige, „wie schnell die Zahl der Fälle steigt“, sagte Lauterbach dem „Spiegel“.