Oldenburg (dts Nachrichtenagentur) – Der wegen 97-fachen Mordes angeklagte Pfleger Niels H. hat sich detailliert zu seinen Taten in den Krankenhäusern von Oldenburg und Delmenhorst geäußert. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, räumte H. gegenüber Polizei und Staatsanwaltschaft ein, in Kauf genommen zu haben, dass Patienten seine Reanimationsversuche nicht überlebten.
Manchmal, wenn jemand mit Notarztbegleitung auf die Intensivstation gebracht worden und die Situation lebensbedrohlich gewesen sei, habe er gedacht: „Das fällt garantiert sowieso nicht auf“, da könne „man halt noch mal manipulieren“.
Der Leiter der inzwischen aufgelösten Soko „Kardio“ fragte H.: „Also haben Sie das Risiko in Kauf genommen, dass Ihre Reanimation nicht erfolgreich sein wird?“ Darauf antwortete H.: „Genau. Am Anfang war es ja noch so, dass ich das beherrschen wollte. Aber nachher habe ich es hingenommen, weil es dann so war.“ Er habe immer die Vorstellung gehabt, „das ist ein anderes Morden, ein Töten im Krankenhaus ist nicht so schlimm“.
H. konnte sich in der Befragung, die sich über 30 Stunden an sechs Tagen erstreckte, nach eigener Aussage an mehr als 30 Taten erinnern. Etwa an den Fall des Hero van S., der in dem ersten Nachtdienst starb, den H. nach der Geburt seiner Tochter leistete. Er habe die „Euphorie“ nach der Geburt aufrechterhalten wollen, sagte H., diese „Hochstimmung“, dieses „Glücklichsein“. Dem 84-jährigen Opfer spritzte er das Medikament Gilurytmal, es kam zu einem Kreislaufkollaps. H.s Wiederbelebungsversuch war erfolglos.