Foto: Corona-Testzentrum, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch ist gegen die geplante Übernahme der Kosten der Corona-Plicht-Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten durch den Bund. „Es gibt keinen Grund, dass die Verkäuferin oder die Menschen, die aus Vorsicht oder Geldmangel auf eine Auslandsreise verzichtet haben, nun die Kosten für die Tests aller Reisenden mitzahlen sollen“, sagte Bartsch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). Eine zumindest anteilige individuelle Kostenübernahme sei zumutbar, so Bartsch weiter.
„Sie hätte allerdings vor den Ferien verkündet werden müssen.“ SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet die Kostenübernahme: „Wenn wir nicht die Kosten tragen, würden sich die Hochrisikobereiten nicht testen lassen. Also die Menschen, die sich an den Ferienorten, wie zuletzt in Spanien, rücksichtslos verhalten.“ Jetzt müsse eine sehr schnelle und unbürokratische Lösung gefunden werden, sagte Lauterbach dem RND. Auch dass sich die privaten Krankenkassen nicht an den Kosten der Pflicht-Tests beteiligen, ist aus Lauterbachs Sicht in der aktuellen Lage vertretbar. „Die bestehenden Ungerechtigkeiten des Systems sind im Moment kein wichtiges Thema.“ Anders als Lauterbach hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich Bedenken gegen eine Kostenübernahme durch den Bund angekündigt. „Wenn die Allgemeinheit jetzt auch für solche Menschen bezahlen soll, die sich durch die Reise in ein Risikogebiet leichtsinnig in Gefahr begeben haben, finde ich das schwierig“, hatte Mützenich dem RND gesagt und Spahn aufgefordert, die entsprechende Verordnung schnellstmöglich vorzulegen, um darüber noch einmal zu verhandeln. Der Verband der Privaten Krankenversicherungen wies den Vorwurf zurück, die Kosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen. „Wenn der Gesetzgeber Massentests von Menschen ohne Krankheitssymptome anordnet, ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zum Infektionsschutz. Nach Auffassung des Verbanden müssten die Kosten daher aus Steuermitteln gezahlt werden“, sagte ein Sprecher.