Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff plädiert für die Förderung von Organspenden durch eine bessere Krankenhausfinanzierung. Krankenhäuser erfüllten nicht lückenlos ihre Meldepflicht über verpflanzbare Organe, kritisierte er in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“: „Sie haben keinen Vorteil, wenn sie Organe melden.“ Bei Organentnahmen müsse ein Krankenhaus „eigene Operationen verschieben, vielleicht Nachtschichten fahren und bleibt auf den Mehrkosten sitzen“.
Dafür müsse man eine Regelung finden. Schockenhoff, der Mitglied des Deutschen Ethikrates ist, bezeichnet als weiteren „Systemfehler in der Finanzierung der Krankenhäuser“, dass sie Vergütung in Form von Fallpauschalen bekämen, „auch wenn eine Behandlung nicht indiziert oder medizinisch unmittelbar erforderlich ist“. Eine Studie der Universität Hamburg hatte ergeben, dass Herzverpflanzungen mitunter vorschnell angeboten würden. „Wo es um Transplantationen geht, die großen Nutzen stiften können, weil andere Patienten dringend auf Organe angewiesen sind, wäre das ethisch nicht zu rechtfertigen“, sagte Schockenhoff. Zugleich wendet sich der Theologe gegen einen Handel mit Organen. „Ein Organ ist nichts, das wir wie ein Ding besitzen und frei am Markt veräußern können“, sagte er. Das Verkaufsverbot „dient der Freiheit und dem Schutz der Personenwürde“.