Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt sich hinter ihre Bildungsministerin Annette Schavan und spricht ihr ihr Vertrauen aus. Teile der Opposition fordern hingegen Schavans Rücktritt.
Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der durch Plagiatsvorwürfe unter Druck geratenen Bildungsministerin Annette Schavan (beide CDU) ihr Vertrauen ausgesprochen. Schavan sei eine „hervorragende und erfolgreiche“ Ministerin, die „für Bildung und Forschung viel erreicht“ habe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. „Die Bundeskanzlerin hat volles Vertrauen zu ihr“, betonte Seibert.Die Opposition hingegen fordert bereits den Rücktritt der Ministerin, es sei „beschämend, dass Schavan die Sache aussitzen will“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast der „Rheinischen Post“. Die CDU-Ministerin geht unterdessen in die Offensive.
Schavan bestreitet Täuschung
„Ich habe zu keinem Zeitpunkt bei der Arbeit an meiner Dissertation versucht zu täuschen. Sobald mir der Promotionsausschuss Gelegenheit dazu gibt, werde ich zu den Vorwürfen Stellung nehmen“, sagte Schavan der „Rheinischen Post“. [dts Nachrichtenagentur]
Angela Merkel zeigt Loyalität zu ihrem Stammpersonal. Wie schon im Falle von Guttenberg ist sie zur Rückendeckung bereit.
Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn Schavan wirklich zu halten ist. Und da komme ich zu einer ganz anderen Bewertung.
Frau Schavan gehörte zu den Politikern, die im Guttenberg-Fall hohe Maßstäbe angelegt haben. Die müssen nun auch für sie selbst gelten.
Es kann einfach nicht sein, dass die ungekennzeichnete Übernahme fremder Inhalte als „handwerkliche Fehler“ bagatellisiert wird. Es sei denn, das soll der neue Maßstab für wissenschaftliche Arbeiten sein. Der müsste dann aber für alle Doktoranden gelten.