Ottawa (dts Nachrichtenagentur) – Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Jörg Broschek ist Kanadas Premierminister Justin Trudeau bei den vorgezogenen Parlamentswahlen mit einem „blauen Auge“ davongekommen. „Wir hatten eine Wahl, die eigentlich niemand wollte, mitten in der Pandemie“, sagte Broschek dem Sender „Tagesschau24“. So hätten die Kanadier im Wesentlichen den Status quo bestätigt und Trudeau „ein Mandat gegeben, weiterzumachen, aber eben unter der Bedingung einer Minderheitsregierung“.
Vom einstigen politischen „Shooting-Star“ sei nicht viel übriggeblieben. Vor allem das progressive Lager sei von Trudeau enttäuscht, durch nur zum Teil erfüllte Versprechen und durch Affären. Die Kanadier hätten Trudeau und seinem neuen, ambitionierten Wahlprogramm jetzt eine solide Basis verschafft, so Broschek, doch wieder ohne eindeutige Mehrheiten. Insofern sei bei dieser Wahl „eigentlich nichts Außergewöhnliches“ passiert, so der Politologe.