Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist beeindruckt von den Ostdeutschen. „Mein Respekt gegenüber der Leistung der Ostdeutschen ist riesengroß, denn sie mussten sich damals innerhalb kürzester Zeit an völlig neue Gegebenheiten anpassen“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ mit Blick auf den 30. Jahrestag der Wirtschafts- und Währungsunion. „Einen derart massiven Umbruch zu bewältigen, ist eine enorme Lebensleistung, die noch zu oft nicht ausreichend gewürdigt wird.“
Scholz vertrat ab 1990 als Anwalt Betriebsräte im Streit mit der Treuhand. „Mit dem Wissen von heute wäre es schon wünschenswert gewesen, wenn mehr Betriebe überlebt hätten“, so Scholz. Das Ausmaß, mit dem damals Arbeitsplätze verloren gegangen seien, könne man sich heute kaum noch vorstellen. „Und die Tatsache, dass 30 Jahre danach Löhne und Einkommen im Osten nach wie vor niedriger sind als im Westen, zeigt ja, dass der Aufholprozess der ostdeutschen Wirtschaft noch immer nicht beendet ist“, so der Minister. Scholz rechtfertigte auch den Eins-zu-Eins-Umtauschkurs von DDR- in D-Mark. „Dieser Umtauschkurs war völlig richtig. Er war Ausdruck des Respektes gegenüber den Ostdeutschen und ihrer Arbeitsleistung. Sie hatten genauso wie die Westdeutschen in ihren Betrieben geschuftet. Etwas anderes als eins zu eins hätten sie nicht akzeptiert – zu Recht“, sagte der SPD-Politiker.