Sigmar Gabriel will in Talkshows nicht mit der AfD reden. Warum das gefährlich ist und der Partei eher hilft.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – SPD-Chef Sigmar Gabriel lehnt Talkshow-Auftritte im Fernsehen mit AfD-Vertretern weitgehend ab. „Wer, wie viele führende AfD-Mitglieder, die freiheitlich demokratische Grundordnung missachtet, dem verhelfe ich nicht zu einem Millionen-Publikum“ sagte Gabriel der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe).
Leute wie mich an die Wand zu stellen …
Zu möglichen künftigen Entscheidungen sagte Gabriel: „Das kommt auf die Person an. Wenn das einer ist, der die Todesstrafe wieder einführen will, um Leute wie mich an die Wand zu stellen, dann werde ich mich mit dem sicherlich nicht in eine Talkshow setzen. Solche Irren gibt es bei der AfD ja zuhauf.“
Kommentar
Ich halte das für gefährlich! Man muss mit und über die AfD reden. Aktuellen Umfragen zufolge repräsentiert die Partei zwischen 10 und 13 Prozent des deutschen Wahlvolks – Tendenz stark steigend.
Der Dialog lohnt sich auch und gerade für Kritiker der Partei. Der Auftritt von Beatrix von Storch bei Anne Will hat doch gezeigt, wie gut sich die AfD blamieren kann. Spätestens die wilden Spekulationen zur Merkels Flucht nach Südamerika haben Storch doch der Lächerlichkeit preisgegeben.
Von den Fehlern im Umgang mit der NPD lernen
Verweigert man den Dialog, besteht die Gefahr, dass die AfD mit guten Teilvorschlägen Sympathien gewinnt. Diese Strategie hat schon der NPD im sächsischen Landtag geholfen, als sie bspw. neue Kinderspielplätze vorschlug und alle anderen Parteien sich weigerten, den Antrag überhaupt zu diskutieren.
Sebastian Fiebiger
Redaktion