Das Internet rasiert die klassischen Medien. Zwar wächst die Mediennutzung insgesamt – Fernsehen und Zeitungen können davon aber nicht profitieren.

Eine Erhebung von ZenithOptimedia liefert die Zahlen zum rasanten Medienwandel, der auf Seiten der klassischen Medien seit Jahren für Sorgenfalten sorgt. Während die Nutzung von Onlinemedien von rund einer Stunde täglich auf mehr als 109 Minuten gerade zu explodiert, verlieren die traditionellen Medien deutlich. Auch die These, es würde im Printbereich vor allen die schnellen Tageszeitungen erwischen, widerlegt die Studie. Auch Zeitschriften müssen mit minus 19 Prozent deutlich abgeben.
Online hat noch Potential
Trotz der Zuwachsrate von 83,7 Prozent über den Zeitraum von vier Jahren, hat Online noch ein sattes Wachstumspotential. Denn noch immer überwiegt die klassische Mediennutzung aus TV, Radio, Zeitungen, Zeitschriften und Kino deutlich. Es steht zu vermuten, dass von den rund 375 Stunden klassischer Mediennutzung in den nächsten Jahren ein erheblicher Teil in das Netz abwandern wird.

Mediensterben?
Sterben werden die klassischen Medien deshalb sicher trotzdem nicht. Allein die demografische Entwicklung zementiert einen gewissen Sockel aus traditioneller Mediennutzung. Und selbst wenn man unrealistischer Weise unterstellen würde, dass sich die Entwicklung linear so fortsetzt, würde es noch rund 60 Jahre dauern, bis die klassischen Medien komplett verschwunden sind.
Die klassischen Medien müssen sich neu erfinden und die Bedürfnisse abdecken, die sie aufgrund ihres Format besser abdecken können als Onlineangebote. Reportagen, Hintergründe zum Beispiel. Im Umkehrschluss sind sie gut beraten, auf die klassischen Onlinetreiber – wie schnelle Nachrichten und Meinungen – zu verzichten. Auch der Ruf nach „mehr Qualität“ ist sicher nicht unbegründet. Leider geht die Reaktion der klassischen Medien allzu häufig genau in die andere Richtung.2
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