Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Laut einer Studie des Umweltbundesamts (UBA) befürwortet die große Mehrheit der Deutschen den ökologischen Umbau der Wirtschaft. In der Erhebung, die am Donnerstag vorgestellt wurde, gaben 91 Prozent der Befragten an, dieses Ziel zu unterstützen. Die Ergebnisse zeigen demnach aber auch, dass der Wirtschaftsumbau bei vielen Bürgern Unsicherheit, Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie Angst vor einem sozialen Abstieg hervorruft.
So befürchten drei Viertel der Befragten, dass die ökologische Transformation die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland vergrößert. Rund 40 Prozent haben Angst vor einem sozialen Abstieg aufgrund des Umbaus der Wirtschaft. Mehr als 80 Prozent der Befragten sind dafür, dass der Staat stark betroffene Regionen beim Umbau zu einer „umwelt- und klimafreundlichen“ Wirtschaft unterstützt und erforderliche Weiterbildungen und Umschulungen finanziert. Die Folgen des Klimawandels machen unterdessen immer mehr Menschen in Deutschland Sorgen. So nehmen 85 Prozent der Befragten bereits „sehr starke oder starke Auswirkungen“ des Klimawandels in Form von anhaltender Trockenheit, Niedrigwasser und Dürren wahr. Gut zwei Drittel der Befragten sehen es als sehr wichtig an, Wälder zu Mischwäldern umzubauen, die gegen Trockenheit robust sind. Bei der Frage nach möglichen Gesundheitsgefahren zeigt sich im Zeitvergleich eine Zunahme: Sagten 2016 noch 59 Prozent der Befragten, dass die Klimafolgen ihrer Gesundheit äußerst stark oder stark schaden können, waren es im Jahr 2022 bereits 73 Prozent. Bei den umweltpolitischen Handlungsbedarfen steht für die Befragten das Thema Plastikmüll ganz oben auf der Liste: Eine Mehrheit von 75 Prozent hält die Verringerung von Plastikmülleinträgen in die Natur für eine zentrale Aufgabe der Politik. 72 Prozent der Befragten finden es zudem sehr wichtig, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, also Rohstoffe und Güter stärker wiederzuverwerten und eine lange Produktnutzung zu fördern. Die sogenannte „Umweltbewusstseinsstudie“ erhebt im Auftrag des Umweltministeriums und des UBA seit 1996 alle zwei Jahre Daten über umweltbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in Deutschland. Für die aktuelle Studie wurde im Sommer 2022 eine Befragung bei 2.073 Bürgern ab 14 Jahren online durchgeführt. Die Konzeption und Auswertung der Studie nahmen das Conpolicy Institut sowie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) vor. Mit der Feldarbeit war das Forsa-Institut beauftragt.