Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Berufstätige Eltern können sich künftig offenbar stärker auf ein familienbewusstes Verhalten ihrer Arbeitgeber verlassen. Das legt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Prognos im Auftrag des Bundesfamilienministeriums nahe, über die das „Handelsblatt“ berichtet. Demnach haben die Unternehmen durch die Coronakrise die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark verinnerlicht.
82 Prozent der Unternehmen sagen nun, dass Kinderbetreuung ein zentraler Faktor für die Produktivität ihres Unternehmens ist. 68 Prozent der Unternehmen wurden von ihren Beschäftigten zur Kinderbetreuung angesprochen und haben mit ihnen Lösungen entwickelt. Anlass für die Befragung ist der Unternehmenstag „Erfolgsfaktor Familie 2020“, der am Freitag stattfindet. „Die Studie zeigt: Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist systemrelevant für den Erfolg der deutschen Wirtschaft“, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) der Zeitung. Das Signal sei klar: „Eine familienbewusste Unternehmenspolitik lohnt sich.“ Familienfreundlichkeit sei längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein echter Standortvorteil, wenn es darum gehe, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Laut Berechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für das „Handelsblatt“ ist es durch wegfallende Kinderbetreuung in der Coronakrise zu Arbeitsausfällen von im Schnitt einem Tag pro Beschäftigtem im ersten Halbjahr 2020 gekommen. „Zusammen wären das über 40 Millionen fehlende Arbeitstage“, rechnet der Leiter des Forschungsbereiches Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen beim IAB, Enzo Weber, vor. „Für die Wirtschaft sind das spürbare Ausfälle.“