Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Vatikan-Experte Peter Seewald hat die Praxis der katholischen Kirche verteidigt, bei der bevorstehenden Seligsprechung des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. wie üblich ein Wunder zu verlangen. „Ein Hokuspokus sieht anders aus“, sagte er in einem Interview mit der „Zit“-Beilage „Christ & Welt“. „Wunder erinnern uns daran, dass nicht der Mensch und seine Wissenschaften das Maß aller Dinge sind“, erklärte der Publizist, der zuletzt mit Papst Benedikt XVI. den Interviewband „Licht der Welt“ herausgegeben hatte.Viele Menschen redeten „von Wirtschaftswunder, Fußballwunder und Busenwunder, aber wahre Wunder scheinen als unvorstellbar zu gelten.“ Wunder seien ein Ausdruck des Glaubens, des Vertrauens an einen allmächtigen Gott. Sie gehörten zur Glaubenswahrheit von Katholiken, Muslimen, Orthodoxen und Juden. Die katholische Kirche lasse Wunder von unabhängigen Experten untersuchen: „Strenger kann man eigentlich nicht vorgehen.“ Seewald bestritt Vorwürfe, der Vatikan habe das Verfahren zur Seligsprechung Johannes Pauls II. auf öffentlichen Druck hin beschleunigt. Der heutige Papst und frühere Kardinal Ratzinger „ist keiner, der sich beugen lässt“, sagte Seewald, „aber er erkennt die entsprechenden Zeichen“. Daher sei auch der Wille der Gläubigen eingeflossen. „Das gläubige Volk hat in diesen Dingen ein gutes Gespür“, so der Papstkenner, „seine Stimme spielt eine Rolle.“ Wer in Begriffen wie „römische Diktatur“ denke, „übersieht, wie komplex so ein Prozess ist und welche Kräfte, insbesondere auch spirituelle, hier am Werke sind.“
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