Berlin – Nach Einschätzung von Ansgar Belke, Inhaber des Lehrstuhls für Makroökonomik an der Uni Duisburg-Essen und Forschungsdirektor Internationale Makroökonomie am DIW Berlin, ist auch nach dem EU-Gipfel zur Schulden- und Bankenkrise ein Kollaps Italiens nicht ausgeschlossen. Dass sich Italien zu weiteren Reformen bereit erklärt habe, werde die Märkte „nicht durchweg“ überzeugen, selbst dann nicht, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) weiter uneingeschränkt für Staatsanleihekäufe bereitstehen sollte, sagte er dem „Handelsblatt-Online“. „Schließlich ist fraglich, ob eine mögliche neue Regierung in Italien den Selbstverpflichtungen der Berlusconi-Regierung überhaupt glaubwürdig nachkommen wird“, sagte Belke.Italien sei zwar wie Spanien ein Land mit ordentlichen Fundamentaldaten. Die dortigen Reformbemühungen wirkten jedoch insgesamt „glaubwürdiger“. Belke misst daher dem Abbau der horrenden Staatsverschuldung Italiens große Bedeutung auch für die Zukunft der Euro-Zone bei. „Der Schlüssel zur Stabilität des Euros liegt gegenwärtig in der Fähigkeit Italiens, die versprochenen Reformen auch durchzusetzen und zu implementieren“, sagte der Ökonom. Mit Blick auf die Rolle der EU-Kommission fügte Belke kritisch hinzu: „Ob dies jedoch gerade die EU-Kommission sein muss, die diesen Prozess intensiv überwachen soll, ist zumindest aus Sicht der Triple-A bewerteten Länder Deutschland, Niederlande, Finnland und Österreich wegen der vermuteten zunehmenden Verzerrung der Präferenzen der Kommission in Richtung der Südländer zweifelhaft.“ [dts Nachrichtenagentur]
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