Berlin – Der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO) Pascal Lamy sieht in der nächsten Zeit nur geringe Chancen auf den Abschluss einer neuen Welthandelsrunde. „Weltweit sinkt spätestens seit der Finanzkrise das Interesse an internationalen Abkommen“, sagte der Franzose der „Zeit“. „Politiker wollen nicht auch noch durch ein Handelsabkommen Wähler gegen sich aufbringen – auch dann nicht, wenn es dem Land insgesamt nützt.“In nächster Zeit erwartet er keine Trendwende. Die Finanzkrise, so Lamy, „ist ja nicht vorbei. Und je länger sie dauert, desto schwieriger ist es, sie kooperativ zu lösen. Das ist ein Teufelskreis.“ Lamy warnte davor, die gleichzeitige Zunahme bilateraler Abkommen über Handelserleichterungen als einen gleichwertigen Ersatz anzusehen. „Wenn Sie die bilaterale Karte spielen wollen, sollten Sie verdammt sicher sein, dass Sie der Spieler sind, der die Regeln bestimmt. Sonst sind Sie schnell der Dumme. Für 99 Prozent der Länder ist der Multilateralismus deswegen angenehmer“, sagte Lamy der „Zeit“. [dts Nachrichtenagentur]
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