Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) – Die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor ist in Deutschland zuletzt gestiegen. Im April 2018 wurden rund acht Millionen Jobs unterhalb der Niedriglohnschwelle (11,05 Euro brutto je Stunde) entlohnt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Das waren 393.000 mehr als im April 2014. Damit arbeitete gut jeder fünfte abhängig Beschäftigte (21 Prozent) in Deutschland im April 2018 im Niedriglohnsektor.
Der Anteil der niedrigentlohnten Jobs an allen Beschäftigungsverhältnissen blieb damit unverändert. Mit 1,5 Millionen wurden die meisten Niedriglohnjobs im Handel gemeldet, im Gastgewerbe waren es 1,2 Millionen. Damit lagen gut zwei Drittel (67 Prozent) aller Beschäftigungsverhältnisse im Gastgewerbe im Niedriglohnbereich, mehr als in jeder anderen Branche. Im Handel lag der Niedriglohnanteil bei 29 Prozent, am zweithöchsten war der Anteil in der rund 310.000 Beschäftigte zählenden Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft mit 54 Prozent. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft stark unterdurchschnittlich war der Anteil der Niedriglohnbeschäftigung in den Bereichen Öffentliche Verwaltung (drei Prozent), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (sechs Prozent), Erziehung und Unterricht (sieben Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (zehn Prozent) und in den Bereichen Baugewerbe, Wasserversorgung/Abwasser sowie Information und Kommunikation (jeweils elf Prozent). Die höchsten Bruttostundenverdienste (Median) wurden in der Energieversorgung (27,18 Euro), den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (24,11 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (23,74 Euro) gezahlt. Im Gegensatz dazu entlohnte das Gastgewerbe lediglich mit 10,00 Euro brutto je Stunde und die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft mit 10,74 Euro.