Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist besorgt über das Ausmaß von Lebensmittelfälschungen. Die Gewinne würden von Experten auf die Größenordnung der Erträge aus dem Drogengeschäft oder dem Menschenhandel geschätzt, sagte der Präsident der Behörde, Helmut Tschiersky, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Es liegt auf der Hand, dass die Organisierte Kriminalität da mitmischt“, erklärte er.
Als Beispiele aus dem internationalen Handel nannte Tschiersky, dass Weine mit Aromen aufgepeppt, Palmöl zu teurerem roten Palmöl eingefärbt oder gar Reis aus Kunststoff hergestellt worden seien. „Den Tätern winken satte Gewinne“, so Tschiersky. Im Kampf gegen den Lebensmittelbetrug forderte er einen besseren Schutz für anonyme Hinweisgeber, die Behörden helfen. Die in Deutschland geltenden Regelungen würden Whistleblower nur unzureichend vor Nachteilen schützen. So könnten sie zum Beispiel arbeitsrechtlich belangt werden und ihren Job verlieren, wenn sie ihre Firma verrieten. „Man sollte sie besser absichern“, sagte der Behörden-Chef. Das Bundesamt rät Verbrauchern, bei unverhältnismäßig preiswerten Lebensmittelangeboten, etwa für Olivenöl, skeptisch zu sein. Fälschungen seien geschmacklich oder äußerlich für den Durchschnittskonsumenten kaum zu erkennen.