Politiker aller Fraktionen weinen schon wieder über den angeblichen „Schaden“, den Guttenberg mit seiner Plagiatsaffäre der deutschen Politik zugefügt hat.
Doch so sehr ich auch danach suche, ich kann ihn nicht finden.
Höchsstrafe Ignoranz
Die schlimmste Strafe für die Politik eines Landes sind Ignoranz und Desinteresse. Und bei einer Wahlbeteiligung, die sich seit Mitte der 80er Jahre im Sinkflug befindet, kann man sich in diesen Punkten wirklich nicht auf die Schultern klopfen.
Themen wie Internetzensur, Stuttgart 21 und die Googleberg-Geschichte beleben die politische Kultur in Deutschland eher, als dass sie ihr schaden. An der angeregten Wertediskussion kann ich nichts Schlechtes finden.
Wenn ein Minister den Chinesen macht
Gerade in einem Land, das keine Bodenschätze besitzt und sich von der Industrie- zur Wissensgesellschaft entwickelt, ist es wichtig über den Stellenwert von geistigem Eigentum zu diskutieren. Und dass die „dumpfe Masse“ es dabei „völlig okay“ findet, wenn ihr Lieblingsminister den „Chinesen“ macht, zeigt nur, dass bei diesem Thema noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist.
Tschüß Elfenbeinturm
Dass diese Entwicklung der Spitzenpolitik nicht gefällt, ist verständlich. Was man mit „Schaden für die Politik“ vermutlich meint, ist die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, im Elfenbeinturm Berlin vom „Mob“ unbelästigt vor sich hin zu warten werkeln.
SOO schwierig ja nun auch wieder nicht. Wenn Sie mal auf das Datum der welbewegenden Doktor-Arbeit von Herrn Gutte schauen moegen – sehr verehrter Herr Sebastian.
Die Rest-Argumentation zur allgemeinen Erkenntnisslage kommt ebenfalls reichlich spaet.
Oder koennte es sein – dass zum Beispiel die Japaner ihren Aufstieg zu einer der wichtigsten Weltwirtschafts-Nationen ueberhaupt – mit den einfachen und billigen Kopien deutscher Transistor-Radios – begonnen haben?
Und das Internet zuechtet jeden Tag neue Chinesen und andere Geiz-Geilies.
Oder warum hast Du die schwarz-rot-goldigen Faehnchen zur letzten Fussball-Weltmeisterschaft bei – billig-made-in-China- und nicht bei einem deutschen Fabrikanten – gekauft?
Eine wirkliche Durchsetzung der Urheber-Richtlinien koennte nur funktionieren – wenn die zahlende Kundschaft sich endlich von sich SELBST aus weigern wuerde – Billig-Kopien zu kaufen.
Aber das wird sie nicht tun.
Dazu ist die allgemeine Volksaufklaerung zu gering. Und die wirtschaftlichen Systemzwaenge in denen sich die Leute selbst massenhaft befinden – sowie die taegliche Manipulation und Verfuehrung durch die Massen-Medien – zu gross.