Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Der Aufsichtsratsvorsitzende des Hamburger SV, Marcell Jansen, schließt weitere Aktienverkäufe zur Überwindung der Finanzkrise im deutschen Profifußball nicht aus. „Wir müssten uns doch eher Sorgen machen, wenn sich unser Vorstand nicht mit allen Optionen auseinandersetzen würde“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Hamburg-Seiten). „Wir als Präsidium sind verpflichtet, unseren Beitrag dazu zu leisten, die Mitglieder bestmöglich über alle möglichen Szenarien aufzuklären. Am Ende sind sie es, die eine Entscheidung treffen werden.“
Der mitgliedergeführte HSV e.V. ist mit 76 Prozent der Anteile Hauptgesellschafter der ausgegliederten Profiabteilung HSV Fußball AG. Für weitere Aktienverkäufe ist eine Satzungsänderung mit einer Dreiviertelmehrheit notwendig. Jansen will diese Option mit den Mitgliedern diskutieren. „Die wirtschaftliche Existenz muss über allem stehen“, sagte er. Jansen ist der jüngste Aufsichtsratsvorsitzende der Bundesligen. Zwischen 2008 und 2015 stand er als Linksverteidiger beim HSV auf dem Platz. Zu seinem Karriereende sagte er der Wochenzeitung: „Ich konnte mir nach einer so langen Zeit beim HSV nicht mehr vorstellen, für einen neuen Verein zu spielen. Ich brauche die vollständige Identifikation. Und die war in Hamburg über die Jahre gewachsen.“ Am 18. September geht der HSV in seine dritte Zweitliga-Saison. Der Kader wird bis dahin nicht mit teuren Neuverpflichtungen ergänzt werden. „Die Zeiten, in denen wir Spieler gekauft haben, die wir uns eigentlich nicht leisten konnten, sind längst vorbei“, sagte Jansen. „Unser Agieren auf dem Transfermarkt mit ablösefreien und ausgeliehenen Spielern zeigt, dass wir vernünftig und bedacht vorgehen.“