Berlin – Die Gewerkschaften erwarten vom SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück eine erkennbare Kurskorrektur der bisherigen Politik, sonst sei die Wahl nicht zu gewinnen. „Die SPD hat aus der Agenda-Zeit immer noch ein Glaubwürdigkeitsproblem“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der IG-Metall, Detlef Wetzel, dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Erst wenn dieses Problem durch ein entsprechendes Wahlprogramm überwunden ist, kann die SPD die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung wieder von ihrer Politik überzeugen.“
Die SPD tue gut daran, sich auf ihre Kernwählerschaft zu konzentrieren, so der IG-Metall-Vize. „Ohne überproportional hohe Stimmen aus dem Arbeitnehmerlager wird die SPD keine Wahlen gewinnen.“ Steinbrück müsse „in den nächsten Wochen zeigen, wie glaubwürdig er und die SPD das Thema soziale Gerechtigkeit besetzen“, forderte der Gewerkschafter. „Hier hat die SPD einiges aufzuholen. Daran wird auch Peer Steinbrück von den Wählern gemessen.“ Wetzel fordert vom SPD-Kanzlerkandidaten einen „Gegenentwurf zur mangelnden Gerechtigkeit in der Gesellschaft“. Steinbrück müsse sich inhaltlich stärker gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) profilieren. Das bedeute im Klartext einen „Kurswechsel in der Politik und nicht immer mehr vom Gleichen“. [dts Nachrichtenagentur]