Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Autorin Lamya Kaddor hat die Äußerungen der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), zur Razzia gegen Salafisten als „unglücklich“ bezeichnet. „Ich glaube, Frau Özoguz hat sich missverständlich ausgedrückt. Das war unglücklich, aber ich kenne sie länger und weiß, dass sie den Islamismus bekämpft und deutlich vom Islam trennt“, sagte die Islam-Expertin der „Welt“.
Ihre Äußerung, die Razzien erweckten den „Eindruck von Willkür“ hätten am Dienstag auch bei ihr „Fragezeichen hervorgerufen“, sagte Kaddor, „doch am Mittwoch hat sie ihre Aussagen präzisiert“. Eine große Mehrheit der Muslime begrüße das Verbot des Salafisten-Vereins „Die wahre Religion“, sagte die Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes. Kaddor warnte vor Instrumentalisierungen. „Nun nutzen Islamisten die Razzien wie auch die Kritik an Frau Özoguz, um zu sagen, seht her wie islamfeindlich die Gesellschaft ist.“ Auch Rechtspopulisten würden nun die Äußerungen von Özoguz benutzen, um ihrer Islamfeindlichkeit ein Ventil zu geben. „Wenn nun jemand schreibt, sie solle zurücktreten und sie sei eine Fehlbesetzung, sollte man überlegen, warum er das tut“, sagte Kaddor. Die oftmals klischeehafte Auseinandersetzung mit dem Islam nutzten „Randgruppen seit 15 Jahren, Islamisten wie Rechtspopulisten“.