New York – Der Chef des Internationalen Währungsfonds IWF, Dominique Strauss-Kahn, ist am Sonntag in New York wegen des Verdachts auf versuchte Vergewaltigung und sexuelle Belästigung angeklagt worden. Derzeit wird der 62-jährige Franzose in einer speziellen Abteilung der New Yorker Polizei für Sexualverbrechen festgehalten, teilten die Behörden mit. Eine Hotelangestellte hatte zuvor die Vorwürfe gegen ihn erhoben.
Indes erklärte sein Anwalt, dass sein Mandant auf nicht schuldig plädieren werde. Strauss-Kahn wurde am Samstag kurz vor dem Abflug in Richtung Europa in einem Flugzeug am New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen festgenommen. Für Sonntagnachmittag war ein Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Strauss-Kahn in Berlin hinsichtlich der Griechenland-Krise angesetzt.
In Frankreich hat die Festnahme indes heftige Reaktionen hervorgerufen. Strauss-Kahns Parteikollegin Ségolène Royal sprach von einer „erschütternden Nachricht“. Auch der Vize-Chef der konservativen UMP-Partei zeigte sich erschüttert: Es sei ein Desaster für Frankreich, welches überdies auch die Ausgangslage für die Präsidentenwahl verändere, so Renaud Muselier. Der IWF-Chef galt bislang als möglicher Kandidat der französischen Sozialisten bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr. [dts Nachrichtenagentur]