Habe ein Buch mit verschiedenen Entwurfsideen zum Berliner Dom.
Es sind sehr interessante und unterschiedliche Zeichnungen zu sehen.
Allein deshalb schon lohnt sich ein Blick hinein.Vielleicht kennen "die Berliner" das Buch. Werde am Wochenende mal nachsehen, wie der genaue Titel heißt.

Wie groß wäre eigentlich der 2. Stueler Entwurf geworden? Erscheint mir doch um einiges größer als der momentane Dom.

Stueler 2 gefällt mir auch am besten...die Fenster, die Laternen, die Kuppel, die Rundbögen...wäre ein sehr schönes Ensemble geworden.

Ich kann mich nicht ganz entscheiden.


Ich schwanke zwischen dem Vorkriegszustand oder dem Alternativentwurf von Stüler.
Einerseits bin ich ein großer Fan des üppigen Historismus, würde demnach den Raschdorff-Bau bevorzugen. (Die neuen Kuppeln verstümmeln den Dom. Er wirkt jetzt massig und nicht mehr wie urspr. gedacht in die Höhe strebend. Sobald genügend Geld da ist, sollte man die Alten rekonstruieren!)

Andererseits wirkt der 2. Stüler-Entwurf auf mich edler und würdiger, eben wie eine richtige Katedrale!
Bei seinem ersten Entwurf sind mir die Türme zu hoch im Verhältnis zum restlichen Gebäude. Irgendwie unproportional.

die restlichen sind mir a bissel zu schlicht.

Mir gefällt dieser spätere Alternativ-Entwurf von Stueler auch am besten!
Der sieht zwar fast so aus wie der eigentliche Berliner Dom, wirkt aber um einiges leichter und eleganter. Nicht so massiv.

Aber mal 'ne andere Frage: Was sind das für Personen (Statuen), die neben dem großen Haupteingang stehen? Diese zwei Paare rechts und links von dem großen Eingangsbogen. Sind das Heilige oder weltliche Würdenträger?

Es wäre auch mal sehr schön, wenn einer unser Berliner hier *hust* Antiquitus *hust*. Uns die Statuen (Heilige, Allegorien) des Doms mal näherbrigen könnte.

Ich denke, daß das keine Heiligen sind.
Es ist ja eine evangelische Kirche,
und daher werden es wohl u.a. Luther,
Zwingli usw. sein. So viel ich weiß,
gibt es bei den Evangelischen Christen
ja keine Heiligen, so wie bei "uns".

Sind bei der Domkuppel eigentlich "nur" die Aufbauten zu klein geraten oder ist in der Nachkriegszeit die Hauptkuppel selber schneller zulaufend gebaut worden. Ich meine, ich hätte vor Jahren bei einer Führung durch den Dom mal so etwas gehört.

Ich kann mich am meisten mit dem ersten Stüler-Entwurf anfreunden, obwohl eine Doppelturmfassade für diese Stilrichtung eher ungewöhnlich ist(oder kennt jemand ein Beispiel ????). Auch hätte sich der "ortsfremde" Bau wohl kaum in das bestehende Ensemble (Altes Museum,Schloß,Zeughaus,etc.)eingefügt hätte. Trotzdem bin ich von der"italienischen Note" des Modells beeindruckt !
Zum Kuppelstreit :
Meiner Meinung nach sind Vorkriegs- und Nachkriegsausführung gleichwertig; der Dom hat durch die (geringfügigen) Unterschiede in der Konstruktion nichts an Ausstrahlung verloren(Anm.: Die Wirkung der alten Kuppel lässt sich durch die Schwarz-Weißbilder nur schwer einschätzen,zudem hinterlässt jedes Bauwerk einen anderen Eindruck, wenn man direkt vor ihm steht.), selbst wenn mancher über die moderne Laterne auf dem neo-barocken Prachtbau verwundert sein mag. Jedenfalls ist die Domkuppel um einiges besser als die von "unserer" Hedwigskirche, die einen ja irgenwie an einen ei-förmigen Gasbehälter erinnert.

Ich finde die neue Laterne auf dem Dom wirkt doch sehr "Dorfkirchenmäßig". Sowas passt gut auf 70er Jahre Kirchen, aber meiner Meinung nach nicht auf einen Prachtbau.

Auf einigen Bildern, die im Dom auf dem Weg zum Kuppelumgang hängen, kann man sehen wie die neue Kuppel aufgebaut wurde. So wie ich das gesehen habe besteht sie nur aus einem Eisengerüst, welches die Kuppelform ausmacht und eben der Kupferhaut. Wurde wie eine riesige Haupe aufgesetzt. Die Kuppel die Innen zu sehen ist, hat eine völlig andere Form und ist gemauert. So gesehen, dürfte eine Rekonstruktion technisch doch gar nicht so schwierig sein!?

Hier noch ein paar Bilder mit der alten Kuppel:

http://www.berliner-dom.de/dom/htm/dom/geschichte/bildergeschichte/domlustgartenseite1930.jpg

http://www.berliner-dom.de/dom/htm/dom/geschichte/bildergeschichte/domvonnordwesten20.jpg

und die "neue":


http://www.berliner-dom.de/dom/htm/dom/geschichte/bildergeschichte/domvonosten23.jpg

zur nachkriegskuppel:
dem einen oder anderen wir der aktuelle bau auch als Berliner Petersdom bekannt sein.
es macht auf mich den eindruck als ob man sich diesen bei der kuppelneuplanung erneut zum vorbild gemacht hat..allerdings gemäß den prinzipien der "kritischen rekonstruktion". ich glaube da eine gewisse ähnlichkeit zu erkennen..auch bei Stüler 2

man urteile selbst:

http://www.kawo1.rwth-aachen.de/~witte/photos/2003-02-rom/01-0018_Kl.jpg.16.html
http://www.tigerontour.de/romsardinien01/picture.htm?xpic/dsc00149.jpg;Da wollen wir hinauf
hier nocheinmal Antiquitusseses Bild
[Link zum eingefügten Bild]

Im übrigen fällt mir auf dass der schinkeldom auf wenig gegenliebe trifft - ein gefühl das bei diesem berlin so prägenden baumeister doch selten ist.
ich glaube allerdings gelesen zu haben, dass jenes bauwerk durch schinkel lediglich umgestaltet wurde

interessantes nebenbei:
eine der beiden eingangssäulen des schinkeldoms hat ihren weg auf den Campus der TU-Berlin gefunden

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eine säule, die mich im vorbeigehen immer wieder zum schmunzeln anregt, muss ich doch an eine einführungsveranstaltung aus meinem studium denken.
die tutoren werden vorgestellt und an die reihe kommt jemand mit griechischem namen. der professor daraufhin zur hörerschaft: "..und wenn sie hinten 'rausgehen, können sie sich eine der letzten beutesäulen ansehen. ich sage dies, da heutzutage ja alles im sinne der political correctness abläuft" daraufhin an den tutor: "ich entschuldige mich also bei ihnen"
saal tobt - war übrigends bekannt für seine mitunter sehr unterhaltssamen vorlesungen.
allerdings lässt dieser vorfall gewisse rückschlüsse auf die perspektive zu, mit der man auf die eigene geschichte zurückblickt:
einsame ionische säule im park?
aha...geklaut