Wie viel eine Krankenschwester verdient, wie die Ausbildung aussieht und wie sich der Beruf entwickelt hat.

Der Beruf der Krankenschwester ist seit mehr als 150 Jahren im Wandel. Heute bietet er interessante Perspektiven, hohe Zukunftssicherheit, ein spannendes Arbeitsumfeld und ein moderates Gehalt. Florence Nightingale gilt bis heute als Gründerin der modernen Krankenpflege. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten Krankenschwestern einen äußerst schlechten Ruf und wurden gleichgestellt mit Prostituierten oder als solche behandelt.
Geschichte: Krankenschwestern mit schlechtem Ruf
Der Einsatz der britischen Pflegerin Nightingale im Krimkrieg 1854, bei dem sie mit weiteren vierzig Kolleginnen englische Soldaten pflegte, erlangte weltweit große Aufmerksamkeit. Der Beruf Krankenschwester wurde gesellschaftsfähig. Die Vorstellung, die die Bevölkerung von Nightingals Tätigkeit hatte, prägte das Image der Krankenschwester: Selbstlos und aufopfernd. Männer waren zu jener Zeit in der Krankenpflege weitgehend unbekannt.
Krankenpflegeschulen
In dieser Zeit entstanden in konfessionellen Orden Krankenpflegeschulen. Dort wurden ausgesuchte Frauen unter religiösen Gesichtspunkten als Pflegerinnen ausgebildet. Dabei blieb der intellektuelle Anspruch gering. Pflege wurde als Berufung angesehen und der Glaube stand darüber. Eine Schwester trug Tracht mit Schürze und Haube.
1860 richtete Florence Nightingale am St. Thomas-Hospital in London die erste nicht konfessionelle Krankenpflegeschule ein. Weitere Schulen entstanden in Nordeuropa und den USA. Mit dem Fortschritt in Diagnoseverfahren und Therapien wurden auch die Ausbildungsinhalte der Krankenschwestern erweitert und verbessert.
Krankenpflegegesetz
Das erste bundesdeutschen Krankenpflegegesetz 1957 regelte die Ausbildung einheitlich. Zu den Tätigkeiten einer Krankenschwester gehörten nun beispielsweise Spritzen verabreichen, Verbände anlegen oder Blutzuckeruntersuchungen, die bis dahin den Ärzten vorbehalten waren. Der Beruf verlangte jetzt Eigenständigkeit und gutes medizinisches Wissen. In der Bevölkerung aber blieb das Image der selbstlosen Helferin, was sich noch Jahrzehnte fortsetzte. Die Anrede Schwester und Vorname ist bis heute üblich.
Das Image blieb, die inhaltlichen Anforderungen stiegen seit Anfang der 1970er Jahre rasant. Wie auch in naturwissenschaftlichen Bereichen, entstand im Pflegeberuf die Spezialisierung auf Fachgebiete. Heute gibt es beispielsweise Fachkrankenschwestern für Dialyse, Intensivmedizin, Geriatrie oder Hygiene. Der intellektuelle Anspruch stieg mit den Erfordernissen in der medizinischen Versorgung. Damit wurde der Beruf auch für Männer interessant. Krankenpflegeschulen bemühten sich in den 1990er Jahren bei den Bewerbern um Abiturienten, während bis dahin Realschulabsolventen genügten.
Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpflegerin

Das Berufsbild erfuhr noch einmal grundsätzliche Veränderungen in den letzten zwanzig Jahren. Seit 2004 lautet die Berufsbezeichnung Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Viele Krankenhäuser, selbst Universitätskliniken, gingen in Privathand über. Weiterhin entstanden eigenständige private Kliniken. Es handelte sich um Wirtschaftbetriebe, die wie alle anderen Unternehmen den Gesetzten der freien Marktwirtschaft und vor allem dem Wettbewerb unterlagen. Damit verschwand der karitative Ursprung aus dem Berufsbild der Pflegenden. Wirtschaftliches und serviceorientiertes Handeln bekamen den höchsten Stellenwert. Das Anforderungsprofil erweiterte sich ebenfalls mit dem Fortschritt der elektronischen Datenverarbeitung.
Ausbildung
Die Tätigkeit der heutigen Gesundheits- und Krankenpflegerin ist anspruchsvoll und vielfältig. Sie orientiert sich am Servicegedanken und wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Gutes medizinisches Wissen, Flexibilität und selbständiges Handeln prägen das Bild der Pflegefachkraft. Um Anforderungen im weiteren Umfeld des Patienten zu erfüllen, werden Organisationsfähigkeit und EDV Kenntnisse erwartet. Im intensivmedizinischen Bereich sind mehr Eigenverantwortung und technisches Verständnis Voraussetzung.
Die Grundausbildung dauert drei Jahre. 2009 gibt es weit mehr offene Stellen als Bewerber.
Das soziale Ansehen der Pflegenden ist in den letzten zwanzig Jahren nicht nennenswert gestiegen. Die Entlohnung sowie die Arbeitszeiten sind unattraktiv und in den Köpfen der Bevölkerung ist er noch immer da der Hauch von Florence Nightingale.
Gehalt
Bereits in der Ausbildung erhalten angehende Krankenschwestern eine Vergütung, die über die Ausbildungsjahre gestaffelt ist. Die Höhe der Vergütung schwankt je nach Arbeitgeber bewegt sich im Durchschnitt aber bei:
- 850 – 950 Euro im ersten Ausbildungsjahr
- 950 – 1050 Euro im zweiten Ausbildungsjahr
- 1050 – 1.150 Euro im dritten Ausbildungsjahr
Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung verdienen Krankenschwestern zwischen 2.000 und 2.500 Euro. Die staatlichen und kirchlichen Einrichtungen zahlen im Schnitt ein bisschen mehr als die privaten Träger.
Auch nach dem Bundesgebiet variierten die Vergütungen. Spitzenverdiener mit langjähriger Berufserfahrung, die sich ständig weiterqualifizieren können bis zu 4.000 Euro verdienen. (z.B als OP-Schwester)
Interessierst Du Dich für den Beruf der Krankenschwester? Oder bist Du gar schon in der Ausbildung oder im Berufsalltag? Wie sind neugierig auf Deine Erfahrungen! Wie gefällt Dir der Job? Würdest Du Dich heute wieder dafür entscheiden? Bist Du mit Deinem Verdienst und den Arbeitsbedingungen zufrieden? Schreib und Deine Meinungen, Erfahrungen und Fragen – direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren. Du hilfst damit auch anderen Lesern.