Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – 20 Jahre nach der Verhaftung des Kindermörders Marc Dutroux erklären der ehemalige belgische Justizminister Marc Verwilghen und der frühere Chefankläger Michel Bourlet, dass der Fall bis heute nicht vollständig aufklärt sei. „Ich wurde immer wieder gestoppt“, sagte Verwilghen, der zwei Untersuchungsausschüsse zu dem Komplex geleitet hatte, der „Welt am Sonntag“. Er habe immer wieder neue Ermittlungen gefordert, damit herausgefunden werden könne, ob es Verbindungen von Dutroux zu einem international agierenden Kinderschänder-Netzwerk gegeben habe.
„Weil der Fall aber eben nicht ausermittelt wurde, ist diese Frage bis heute unbeantwortet“, so Verwilghen gegenüber der Zeitung. Er denke jeden Tag an das, was Dutroux den Kindern und seinem Land angetan habe. Nachdem Dutroux im August 1996 gefasst worden war, wurden zwei zwölf und 14 Jahre alten Mädchen aus dem Kellerverlies seines Hauses befreit. Wenig später führte Dutroux die Ermittler zu den Leichen von vier weiteren Mädchen im Alter von acht bis 19 Jahren. Sie waren vergewaltigt und misshandelt worden. Der Fall erschütterte das Vertrauen der Belgier in ihren Staat, weil die Polizei Hinweise vor der Verhaftung von Dutroux ignoriert hatte und Spuren zu einem Netzwerk nicht nachgegangen wurde. Der ehemalige Chefankläger im Verfahren gegen Dutroux, Michel Bourlet, sagte der „Welt am Sonntag“: „Ich verstehe nicht, warum die Ermittlungen, die ich gefordert habe, nicht geführt wurden.“ So könne auch er nicht mit Sicherheit sagen, was hinter dem Fall stecke. „Das ist das Problem. Aufgabe der Justiz ist es, nach der Wahrheit zu suchen. Um Beweise zu finden, muss hart gearbeitet werden. Doch wenn erst gar nicht ermittelt wird, gibt es kein Wissen.“
Hier gibt es einen Sumpf, der nur noch Erschrecken auslösen kann. Es soll Videos gegeben haben, die die Frau von Herrn Dutroux gemacht haben soll, wo prominente Personen gezeigt worden sind, die mitgemacht haben sollen, Videos, die aus der Staatsanwaltschaft verschwunden sind.
Ständig hört man, wie beim Sachsensumpf, das Prominente und Juristen, in solche Sachen verwickelt sind. Es ist hochgradig beängstigend. Man muss sich das mal vorstellen? In Fällen, wo Kinder getötet werden, vergewaltigt werden und bestialich misshandelt werden, beteiligen sich Juristen, die nie dafür verantwortlich gemacht werden, aber bei Gericht, Lehrer und Väter zu Gefängnis verurteilen, die Kinder lediglich am Geschlechtsteil massiert und gestreichelt haben. Was leben wir in einer wahnsinnigen Welt?
Ich habe Herrn Minister Maas schon vor Jahren gebeten, im Justizministerium, ein Team zusammen zu stellen, wo gezielt Fälle, direkt im Ministerium betreut werden, wo Juristen (Richter und Staatsanwälte) im Verdacht stehen, sich an solche schlimmen sexuellen Fällen beteiligt zu haben. Gehe davon aus, das nichts gemacht worden ist. Im Sachsensumpf, soll ein Opfer, von einem Richter betreut worden sein, der einen Täter aburteilen sollte, der das Opfer selber als Täter misshandelt haben soll. Wir haben einen Rechtsstaat! Aber, es liegt einiges im Argen. Nicht nur in Belgien.