Berlin – Bei der Erarbeitung einer neuen medizinischen Leitlinie zur Behandlung von transsexuellen Kindern haben sich deutliche Differenzen zwischen den beauftragten Medizinern ergeben. Der Kinder- und Jugendpsychiater Alexander Korte von der LMU München warnte im Nachrichtenmagazin „Focus“ vor einer zu frühen Therapie. „Ich finde es kaum verantwortbar, eine Hormontherapie bei einem elfjährigen Kind mit einer derartigen Störung durchzuführen“, so der Sexualmediziner.Während der Pubertät könne sich viel ändern. Bei einem Großteil der Kinder löse sich die Störung im Zuge der in dieser kritischen Zeit gemachten Erfahrung wieder auf. Dagegen ist sich Psychiater Bernd Meyenburg von der Uniklinik Frankfurt sicher, vorpubertäre Phasen von einer echten „Ablehnung des eigenen Körpers“ unterscheiden zu können. Meyenburg beschrieb in „Focus“, wie hartnäckig manche Kinder und Jugendliche Geschlechtsmerkmale verbergen oder manipulieren: „Jungs schnippeln an ihrem Penis herum, Mädchen binden ihre Brust ab.“ Bei jedem zweiten der 320 Verdachtsfälle, die ihn seit 1987 aufsuchten, habe er Störungen der Geschlechtsidentität diagnostiziert. Von 60 wisse er, dass sie sich später tatsächlich hormonell behandeln ließen, so Meyenburg. Mit der Entwicklung der neuen Leitlinie sind drei Mediziner beauftragt. Die alte Leitlinie für Kinder mit einer so genannten Geschlechtsidentitätsstörung ist abgelaufen. [dts Nachrichtenagentur]
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