
Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Stern“ sprechen sich 49 Prozent für einen solchen Einsatz aus, 44 Prozent sind dagegen und sieben Prozent äußern sich nicht.
Internationale Reaktionen und deutsche Zurückhaltung
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte von den Europäern die Aufstellung einer Friedenstruppe gefordert, der britische Premier Keir Starmer bereits seine Bereitschaft dazu erklärt. Die deutsche Bundesregierung reagierte am Montag zurückhaltend.
Ost-West-Unterschiede in der Meinung
Die Frage einer Truppenentsendung spaltet allerdings die Nation: Während in Westdeutschland 52 Prozent eine deutsche Beteiligung begrüßen würden, sind in Ostdeutschland 65 Prozent der Bürger dagegen.
Parteipräferenzen und Meinungen zum Einsatz
In dieses Bild passt, dass die Anhänger von AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht die Idee mit sehr großer Mehrheit ablehnen: die Wähler der AfD zu 83 Prozent, die des BSW zu 89 Prozent. Aber auch die FDP-Anhänger sind mit knapper Mehrheit dagegen (50 zu 47 Prozent).
Überwiegend für einen Friedenseinsatz sind die Wähler von Grünen (77 Prozent), CDU/CSU (59 Prozent), SPD (54 Prozent) und auch der Linken (52 Prozent).
Die Erhebung wurde vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den „Stern“ und RTL Deutschland am 13. und 14. Februar unter 1.009 Personen durchgeführt.
DTS Nachrichtenagentur
Deutschland ringt mit seiner Rolle in der Welt. Die hauchdünne Mehrheit für den Einsatz täuscht über tiefe Gräben hinweg. Ost gegen West, AfD gegen Grüne – alte Reflexe treffen auf neue Realitäten. Die Bundesregierung laviert, gefangen zwischen internationalen Erwartungen und heimischen Bedenken.
Doch die Welt wartet nicht. Die Zurückhaltung Deutschlands wird zunehmend als Schwäche interpretiert. Eine klare Linie ist gefragt, aber der Weg dorthin gleicht einem Minenfeld.
Die Debatte um die Friedenstruppe ist mehr als eine außenpolitische Frage. Sie ist ein Lackmustest für Deutschlands Selbstverständnis im 21. Jahrhundert. Die Politik muss nun Farbe bekennen – und riskiert dabei, die Gesellschaft weiter zu spalten.
Eine Entscheidung wird fallen müssen. Klar ist: Mit Zögern und Zaudern ist niemandem gedient – weder in Berlin noch in Kiew.
Sebastian Fiebiger
Redaktion