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 Forum Index —› Architektur allgemein —› Berlin: Projekt Spittelmarkt
 


Autor Mitteilung
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 19:25 - 17.08.2003

Häh? Was haben denn die Solitärbauten am riesigen Alex mit der Verkehrssituation am Spittelmarkt und dahinter zu tun? Bezieht sich das auf meinen "Vorschlag" die Straßen direkt in den Tunnel zu fürhen? Das war eben nur so eine Idee, die bestimmt noch andere hatten. Und wenn neben dem großen Alex noch ein kleiner autofreier Fußgängerbereich liegt, dann macht das bestimmt auch keinen Unterschied mehr !
Aber der Ku'damm ist auch eine Durchfahrtstraße und kommt sogar mit 2 Autospuren, einer Bus-/Parkspur und noch einem Mittelstreifen (also quasi noch ca.2 Spuren). Und einen Breiten Bürgersteig gibt es auch noch. Das kann doch nicht so schwer sein, in der Leipziger Str. dieselbe Situation zu schaffen - mit oder ohne Tunnel! Dann gibts vielleicht keinen Mittelstreifen oder der Bürgerstei ist 1,5m schmaler! Im oberen Teil der Leipziger (vom Pots bis eben zum breiten Teil) klappt es doch auch nur 2-3 Spuren! Das ist doch dann nur weiterzufürhen... !
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 19:31 - 17.08.2003

Wieso lässt man den Tunnel denn renovieren, wenn man eigentlich eine andere Idee hatte?! Das ist mir total schleirhaft. Man labert doch immer von Autofreien Innenstädten und so!
Andere Innenstädte kommen GANZ ohne Autostraßen aus! Dann muss es doch auch schmaleren Straßen und ohne Tunnel funktionieren können!
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 08:08 - 18.08.2003

Die angestrebte Bebauung des Spittelmarktes wird auch maßgeblich den Verkehr und die Routen-Gewohnheiten der Menschen beeinflussen. Solitärbauten bringen auch immer große Parkplätze mit sich.

Bei weniger Parkplatzangebot durch engere Bebauung, werden sich viele überlegen, ob sie nicht doch besser die U-Bahn nehmen.

Der Alex hat den Charakter einer Autobahnraststätte. Wer z.B. mit eigenem KFZ von Pankow oder Marzahn nach Spandau will - fährt heute quer durch die Stadt. Isst vielleicht einen Happen am Alex und rast dann weiter zum eigentlichen Ziel. Diese Flüchtigkeit wünsche ich mir für den Spittelmarkt nicht. Unter urbanen Qualitäten stelle ich mir etwas anderes vor.

[Link zum eingefügten Bild]
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 08:28 - 18.08.2003

Das Planwerk Innenstadt stammt aus der Zeit des Diepgen-Senats. Heute regieren die Linken - und die machen ja sowieso immer alles anders. Zum Wohle der Bürger!

[Link zum eingefügten Bild]

Es wäre besser, würde man den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraushalten. Ein Autotunnel Alex wird ihn aber weiterhin anziehen.

Eine Leipziger Straße mit dem Flair des Ku'damms wäre wünschenswert - aber, und man solle es nicht glauben, viele DDR-Nostalgiker stemmen sich da mit Händen und Füßen dagegen. "Der schöne sozialistische Boulevard! - So verkehrsgerecht!"
Dann gibt es noch die Angst vor einer zu hohen Bevölkerungsdichte. Naja, verständlich für die, die die menschenleere Innenstadt erst produziert haben. Angst vor Menschen? Deren Problem liegt, glaube ich, ganz woanders.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 13:21 - 18.08.2003

Ich hätte gedacht, dass den Sozies eine autofreie Innenstadt wichtiger ist, als ein guter Durchgangsverkehr!
Als sozialistischer Boulevard gibt es u.a. doch noch die Frankfurter Allee! Die sieht im Vergleich zu ihren "Artgenossen" sogar reltiv gut aus, wenn auch etwas renovierungsbedürftig! Sie erinnert mich an die/den(?) Passeig de Gracia in Barcelona, mit den großen Bauten der Franco-Zeit.

http://images.google.de/images?q=tbn:naB9rPgk8t4C:www.jwiesemann.de/foto/barcelona/img0083k.jpg

Sowas totes, wie der Alex soll da natürlich NICHT entstehen! Eben so was wie am Hacke!
Ach, weeß ick! Lassen wir es auf uns zukommen!
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 14:52 - 29.09.2003

Der Spittelmarkt könnte ein Hoffnungszeichen für die Berliner Stadtentwicklung werden


Der Spittelmarkt, einst ein lebendiges Zentrum des Lebens, ist ein Unort Berlins. Autos tosen über die dreieckige Fläche, die einst zwischen Friedrichstadt, Friedrichswerder und Alt-Cölln vermittelte. Fußgänger suchen verzweifelt nach Übergängen, das Geschäftsleben stirbt an mangelnder Laufkundschaft. Und selbst beim besten Willen ist die städtebauliche Figur, die bis zum Krieg den Ort prägte, nicht mehr zu erkennen.

Aber auch die Neubebauung des "Fischerkiezes" mit frei stehenden Hochhäusern und der strenge Takt der 60 Meter hochragenden Wohntürme und der 40 Meter hohen Wohnriegel an der Leipziger Straße - künstlerisch eine der besten Leistungen der DDR-Architektur und Stadtplanung in Berlin - haben hier keine neue Urbanität geschaffen. Der Lärm dringt zwischen die locker gestellten Häuser, Abgase breiten sich aus. Nur im Sommer ist die um den prachtvollen Spindlerbrunnen angelegte Grünanlage jenes Spaziergängeridyll, das vom Anwohnervertreter Richard Röhrbein bei einer Diskussionsveranstaltung im Kronprinzenpalais in höchsten Tönen gelobt wurde.

Angesichts der Finanznot von Berlin ist mehr als kosmetische Abhilfe derzeit kaum denkbar. Zwar wurde schon 1999 im "Planwerk Innenstadt" beschlossen, die Leipziger und die Gertraudenstraße zu verengen, doch das einzige Resultat ist bisher der skandalöse Abriss des "Ahornblattes" und sein Ersatz durch einen langweiligen Hotel- und Bürohausblock. Weder gelang es bisher, einen Fahrradstreifen zu markieren, noch den Autoverkehr auf stadtverträgliches Maß zu verlangsamen. Der Bau der Straßenbahn ist auf unabsehbare Zeit zurückgestellt, neue Geschäfte, Büros und vielleicht sogar einige Wohnungen sind nicht sichtbar.

Aber alles dies wäre nötig, um den Spittelmarkt wieder zum Teil der Stadt werden zu lassen. Wie die Veränderung aber vor sich gehen soll - darüber gibt es Streit.

Der von der Stadtentwicklungsverwaltung ausgearbeitete Plan sieht vor, den Platz nach Osten mit einem Neubau am Spreearm abzuschließen. Hinter ihm würden die Wohnhochhäuser der Cöllner Insel weitgehend verschwinden. Auch an der Leipziger Straße sollen 30 Meter hohe Neubauten das Straßenprofil verengen. Die Anwohner fürchten deswegen um Licht und Aussicht, der kolportierte Hinweis von Senatsbaudirektor Hans Stimmann, hier entstünden "gotische Gassenprofile", war wenig geeignet, die Stimmung zu beruhigen. Die neue Bebauung soll nicht zuletzt die Wohnhochhäuser vom Lärm abschotten. Da aber die Straße auch weiterhin sechs Spuren haben wird, fragt man sich, wer hier als Lärmpuffer arbeiten soll. Andererseits: Die Gertraudenstraße soll nach Norden verschwenkt und eine neue Brücke errichtet werden. Damit würde die wünschenswerte dramaturgische Steigerung der Stadtlandschaft erreicht, indem die bisherige Zentralperspektive zerbrochen wird. Es entstünden die von der Immobilienwirtschaft verlangten "Adressen" und der Verkehr würde effizient abgestoppt.

Einen grundsätzlich anderen Ansatz verfolgt das Büro Meyer, Grosse, Hebestreit und Sommerer (MGHS), das als Vertreter der Anwohnerinteressen auftrat. In seinem Konzept sollen die Bauten aus DDR-Zeiten nicht verstellt, der Ostabschluss des Spittelmarktes mit einem flachen Pavillon gebildet werden. Eine eher kleinkarierte Lösung, die dem gewaltigen Straßenfluss nicht entspricht, der von MGHS noch verstärkt werden soll durch die straßenbegleitende Bebauung. Ihr weicher Schwung könnte zum Symbol der autobegeisterten Gesellschaft werden. Denn bei MGHS soll die "DDR-Brücke" nicht verschwenkt, sondern am alten Ort erhalten bleiben. Auch sollen entlang der Gertraudenstraße keine Baublöcke entstehen - der dann weiter tosende Lärm sei schließlich subjektiv, wie Peter Meyer nach der Diskussion sagte.

Auch der Verkehr würde wohl kaum abgestoppt, und es entstünden kaum erkennbare "Adressen". Andererseits bliebe die bestehende Infrastruktur nutzbar, die beim Senatsplan teilweise neu gebaut werden müsste, und die Grundstücke könnten schnell auf den Markt kommen. Denn darum dreht es sich eigentlich. Berlin möchte die neuen Grundstücke am Spittelmarkt verkaufen und aus dem erwarteten Gewinn den Stadtumbau bezahlen, am besten sogar noch etwas übrig behalten. Die Berechnungen waren sehr unterschiedlich, Peter Meyer beklagte, dass er nicht die gleichen Ausgangsdaten erhalten habe.

Entsprechend verliefen die Hoffnungen zwischen einem Gewinn von 5,2 Millionen Euro, der mit dem Senatsprojekt zu machen sei, und der wenig nachgewiesenen Behauptung von MGHS, dass ein Defizit entstünde. Man wird also auf genauere Vergleichszahlen warten müssen. Allerdings sind bereits erste Grundstücke auf der Grundlage des Senatsplanes verkauft worden - was einerseits dessen Attraktivität belegt, andererseits aber die künftigen Planungen bereits beschränkt.

Dennoch: Der Stadtplaner Wulf Eichstädt sah hier eine "völlig neue Dimension des städtebaulichen Denkens" entstehen. Denn über eines herrschte ja Einigkeit: Der Stadtumbau soll sich selbst finanzieren. Die Stadt, die sich als Verkäuferin ihrer selbst bildet - das wäre wirklich eine Revolution.


SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG (2) Der Entwurf des Stadtentwicklungsverwaltung für den Spittelmarkt: Die geknickte Straße bremst den Verkehrsfluss, eine neue Brücke muss gebaut werden.

Der Entwurf des Büros Meyer, Grosse, Hebestreit u. Sommerer: Die Gertraudenbrücke bleibt an alter Stelle, die vorhandenen Straßenränder werden neu, aber nicht in geschlossener Linie bebaut.

Berliner Zeitung, 24.09.03
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 18:50 - 29.09.2003

Ich habe diesen Artikel auch gelesen und die unterschiedlichen Darstellungen gesehen. Planwerk Innenstadt und neue Pläne. Mir wurde einfach nur noch schlechter! Warum können deutsche Stadtentwickler keine richtige Stadt mehr bauen?

Die Bombenkrater des WWII sitzen tief in unserer Gesellschaft!
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 21:27 - 29.09.2003

Hmm...und was will uns der Artkel sagen, außer, dass vorerst phnehin nichts passieren wird?
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 14:56 - 30.03.2004
Dirk1975
Moderator

Beiträge: 435


 

Gesendet: 14:58 - 30.03.2004

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