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 Forum Index —› Architektur allgemein —› Berlin: Projekt Spittelmarkt
 


Autor Mitteilung
mark!
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 11:36 - 02.06.2004

mein kommentar beim bausenat...:



Sehr geehrte Damen und Herren,

als im Ausland lebender Deutscher kann ich immer nur entsetzt auf die architektonische Banalitaet deutscher Staedte schauen. In den letzten 60 Jahren sind 90% visuell erfass- und erfahrbarer Kultur und Geschichte unseres Landes untergegangen.

Mit beliebigen Rasterfassaden und veralteter Glasriegel FFF Ideologie wird die urbane Attraktivitaet unserer Staedte nicht wiederhergestellt werden koennen.

Schauen Sie doch nur einmal den 'Neumann' Bau als Beispiel an. Aus der Unfahigkeit heraus, attraktive Fassaden zu erschaffen, wird eine glattgespuelte Moderne mit eigenschaftsloser Beliebigkeit gezeichnet. Nirgendwo anecken, ohne Ideen.

Dies ist leider auch das Resultat jahrzehntelanger ideologischer Monopolausbildung der bauenden Kuenste an unseren Universitaeten. Berlin wird jedoch mit solch banalen Kistenvisionen eines einseitig (aus-)gebildeten Berufszweiges nicht wieder seinem alten klangvollen Namen gerecht werden koennen.

Welche Bilder und Associationen wecken auch bei Ihnen Staedtenamen wie Rom, Wien, Paris, Prag, Stockholm?

Oder im Vergleich Mannheim, Kaiserslautern, Frankfurt, Hannover... Berlin?

Ihre Planung geht aber tendenziell in die richtige Richtung, und wenn eben kein Architekt mehr in der Lage ist, menschenfreundliche Urbanitaet bei Beachtung und Verstaendnis lokaler Identitaet Berlins zu generieren, dann muss man wohl oder uebel eben auf Anleihen gemaess Hausvogteiplatz zurueckgreifen. Und bei Kollhoff, Patzschke usw. abzeichnen.

Aber dieser 'Neumann' Stil ist doch bloss eine Art zurueckhaltender Luxus Marzahn. Hier sollte Berlin erstehen und keine weitere 'Neustaedter Vorstadt' mit Glasriegel und ex70er Kisten-Modernismus-2004.

voila...
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 12:33 - 02.06.2004

Traum vom Eigenheim in der City nimmt Gestalt an
Bebauungsplan für Stadthäuser auf Areal hinter dem Auswärtigen Amt und Büro-Geschäftshaus am Spittelmarkt beschlossen

von Guntram Doelfs

Noch erinnert auf dem Areal hinter dem Auswärtigen Amt wenig an einen zukünftigen Traum für Häuslebauer. Eine Grünanlage, Parkflächen und Sicherheitskameras dominieren bislang die Brache im Stadtzentrum. Vom nächsten Jahr an werden sich hier Rechtsanwälte, Ärzte, Professoren und Computerdesigner ihren Traum vom eigenen Haus in der Innenstadt erfüllen. Gestern hat der Senat nach Angaben von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) den Bebauungsplan für die Stadthäuser ("Townhouses") und für ein Büro-Geschäftshaus am nördlichen Rand des Spittelmarktes beschlossen.

Stimmt das Abgeordnetenhaus zu, werden die Bauarbeiten zur Erschließung der 47 Grundstücksparzellen am 1. Juli beginnen. "Dann werden wir mit der Beseitigung der noch im Boden vorhandenen Trümmer der Reichsbank sowie der Kampfmittelbeseitigung beginnen", sagt Projektleiter Arno Pluschke von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DKS). Nach Wiederherstellung der historischen Straßenführung von Jäger-, Kleine Jäger- und Alte Leipziger Straße sollen im April 2005 die Bauarbeiten beginnen.

In der Gestaltung der vier- bis fünfstöckigen Häuser (Baukosten: 550 000 bis 850 000 Euro) sind die Hauseigentümer weitgehend frei. Im Kaufvertrag werde lediglich festgesetzt, dass das Grundstück aus "Schutz vor Spekulation" frühestens nach zehn Jahren verkauft werden dürfe, so Hilmar von Lojewski, Leiter der Abteilung Städtebau und Projekte in der Senatsbauverwaltung.

Entgegen dem Trend auf dem Immobilienmarkt waren die 116 bis 293 Quadratmeter großen Parzellen trotz Grundstückspreisen von bis zu 1495 Euro pro Quadratmeter bereits nach einer Woche vergeben, so Pluschke. Neben den Stadthäusern sind sieben weitere Wohn- und Geschäftshäuser vorgesehen. Für fünf Häuser soll laut Lojewski noch im Sommer die Ausschreibung beginnen, die restlichen werden direkt vergeben.

An der Leipziger Straße wird zudem die Horne GmbH für 36 Millionen Euro ein Büro- und Geschäftshaus errichten. Das Gebäude an der Gertraudenbrücke mit einer Bruttogeschossfläche von 14 100 Quadratmetern soll die neu gestaltete Grünfläche auf dem Friedrichswerder vor dem "Verkehrslärm der Gertrauden- und Leipziger Straße abschirmen", so Senatorin Junge-Reyer. Zudem wird der Spindlerbrunnen hinter dem Neubau etwas in die Parkanlage verlegt.

Das beschlossene Geschäftshaus sei jedoch keinesfalls eine Vorentscheidung für den umstrittenen Plan, das Areal um den Spittelmarkt großflächig umzubauen, betonte Junge-Reyer.

Quelle: Die Welt vom 2.6.04

@mark!
Ist das Projekt der Horne GmbH identisch mit dem Neumann-Bau?
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied

Beiträge: 120


 

Gesendet: 18:21 - 02.06.2004

Seien wir froh, wenn die historischen Stadträume wiederhergestellt werden. Die schlechten Neubauten sind im Allgemeinen Stahlbeton-Ständerbauten mit Vorhängfassaden. Solche Vorhängfassaden sind nach ca. 20-30 Jahren renovierungsbedürftig (nicht zuletzt wegen der Ignoranz der Modernisten technischen Erfordernissen gegenüber, wie Wasserableitung etc.) und werden dann oft ausgetauscht. Die Hoffnung besteht ja doch, daß bis dahin die Modernisten Geschichte sein werden, und ein Auswechseln öder Vorhängfassaden durch besser Gestaltetes ist dann verhältnismäßig wenig aufwendig.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 20:39 - 02.06.2004

mark,
gut gemacht!

"townhouses" (würg!):
mal sehen, was die privaten beuen werden. ich befürchte aber schlimmstes!
einzig die kleinteiligkeit der parzellen kann mich erfreuen.

im rahmen dieser bebbauung enstehen aber auch die beiden schönen bauwert-häuser - darauf freue ich mich unn wirklich! :)
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 22:15 - 02.06.2004

Davon, dass die Pläne gestern zur Abstimmung dem Abgeordnetenhaus vorgelegt wurden, haben ich heute auch gesehen. Aber da stand nichts davon, dass mit den Erschließnugsarbeiten schon im Juli begonnen werden könnte. Klasse!

Wie auch immer: Ich hoffe die privaten Bauherren haben einen besseren Geschack. Ich glaube eher nicht, dass allzu viele Leute (wenn überhaupt) auf diese Townhouse-Vorlagen zurückgreifen werden und lieber ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen werden - wie auch immer die aussehen werden...Aber es kommen ja eben die Bauwert-Häuser, vielleicht die Falkoniergasse und die marokkanische Botschaft steht auch noch da.

Ist hoffe, dass der Spindlerbrunnen in dieser Grünfläche nichts endgültiges ist und er, wenn der Spittelmarkt jemals komplett sein sollte, wieder an seinen angestammten Platz kommen wird!
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 04:57 - 08.06.2004

@ mark!

Ich fand´s einfach klasse, dass du diesen Text dem Bausenat geschrieben hast. Jeder kleine Stein ist ein weiterer Schritt um das Bauwerk zu vollenden. Und du hast einen weiteren wichtigen Stein gelegt. Man hat deine Zeilen gelesen und sich Gedanken gemacht. Der Bausenat wird noch mehrere Texte wie deinen zu lesen gehabt haben, da kannst du dir sicher sein. Und deshalb wäre es schön, wenn du auch weiterhin derlei Texte schreiben könntest, wenn du Lust und Zeit vorfindest. Schaden kann es nie, denn diese Senatoren sind doch für die Bürger zuständig und die wollen auch wissen, was ihre Bürger denken. Ich glaube nicht, dass sie viel davon hätten, wenn sie einfach irgendwelche Gebäude hinklotzen, egal was die Bürger davon halten und nach 10 Jahren ist die gesmate Gegend ausgestorben und es hagelt Schulden über Schulden und niemand investiert dort, weil ja auch keiner dort leben oder sonstiges tun möchte. Ich finde es von jedem einzelnen großartig, welcher sich hinstezt und wenigstens 10 Zeilen an die Bausenatoren schreibt. Wenn man jeden Tag eine Zeile schreibt, kann man nach 10 Tagen diesen Text auch absenden. Das ist auf jeden Fall eine Menge Wert ! Und die Senatoren debatieren dies auch in der Öffentlichkeit und somit erfasst nach und nach die breite Masse diese Gedanken und dann wird sich auch da immer mehr und mehr regen und bewegen, weil jeder sieht, es bringt etwas, wenn ich jetzt auch etwas mache, denn ich bin nicht alleine, nein, ich bin in der Überzahl !!! Und mein Wort ist genauso wichtig um etwas zu verändern wie alle vor mir zusammen, denn diese Worte gehen an den Senatoren nicht spurlos vorbei. Grpßen Dank an alle Schreiberlinge, welche dies hier gelesen haben. Macht nur weiter so ! Die Zukunft wird garantiert rosig ! Und wir haben das Glück entgegen voriger Generationen, es mitzuerleben wie sich vor unseren Augen Veränderung abspielt. Wir sind die 1. Generation der neuen Architekturrenaisance ! Und wenn man zum Hausvogteiplatz guckt, dann hat sie in winzig kleinen teilen beriets ihren Lauf genommen !

Alles Liebe euch allen und glaubt daran, wir schaffen es !
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:32 - 08.06.2004

ben,
mich irritiert dieses "weitgehend frei" in dem artikel. denn das heißt ja, dass es beschränkungen gibt, nur welche?
vielleicht kann man aus den townhouses auswählen, vielleicht verbietet man aber auch "nur" mal wieder kuppeln/tümchen, etc.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 20:16 - 08.06.2004

Naja, so sehr ich Kuppeln/Türmchen auch liebe: Ohne kann ich auch leben!
Sonst werden sich die Vorschriften bestimmt auf die Traufhöhe und - was unser Anliegen angeht - um irgendwelche nebensächlichen Vorgaben...

Wie gesagt, es handelt sich ja schließlich nicht um irgendeine Reihenhaussiedlung aus der Retorte, sondern um hochwertigen Baugrund für eine Existenzgründung, die man vielleicht auch mal vererben will/kann oder sonst was...Ich hoffe, den Leuten ist das beim Bau ihrer Häuser auch klar, sodass sie keine Kisten aus Pappmarchee dahinstellen.

Da den meisten Leute ja (wie hier so oft "propagiert" wird), auf den "rückwärdtsgewandten Stil stehen, kann man ja wenigstens hoffen....
fonti
Stammgast

Beiträge: 88


 

Gesendet: 09:16 - 09.06.2004

Ich habe eigentlich auch die Hoffnung, dass die Häuser ansehnlich werden, da hier keine großen Bauinvestoren am Werk sind die zwanghaft "modern" erscheinen wollen, sondern Bürger die auch selber in dem Haus wohnen wollen. Darum werden sie mehr auf Gemütlichkeit und Schönheit beim Gebäude achten. So denke ich mir das jedenfalls
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 12:07 - 09.06.2004

Das denke ich auch lieber Fonti aber ich bin wirklich sehr gespann wie es dort in einigen Jahren aussehen wird.

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