
Welche Lerntypen es gibt, wie sie sicher voneinander unterscheiden und welche Rolle die menschlichen Sinne dabei spielen.
Die heutige Welt ist vom lebenslangen Lernen geprägt – das menschliche Wissen ist kein Standbild. Da ist es interessant, zu wissen, wie Menschen lernen. Daß sich nicht alle Menschen auf die gleiche Art und Weise Wissen aneignen, kann man bereits in der Schule beobachten. Für die Einen reicht zuhören, die anderen müssen alles aufschreiben und wieder andere wollen am Liebsten alles anfassen.
Was verrät die Art zu lernen über den Charakter eines Menschen?
Dieser Frage haben sich jetzt die gewidmet, die es am Besten wissen müssen. Forscher des Lexikonverlages Brockhaus haben die Zusammenhänge zwischen Wissenserwerb und Persönlichkeit untersucht. In drei übersichtlichen Artikeln findet Ihr die drei Grundtypen in Punkto Wissenserwerb – gewürzt mit einem Gewinnspiel am Ende jedes Artikels.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Wissenstypologie
Ausgehend von der Annahme, dass unterschiedliche Personen unterschiedliche Präferenzen bezüglich der Sinnesmodalitäten haben, über die sie lernen, gibt es auch verschiedene Neigungen bei der Rezeption von Wissen. Diese interindividuellen Unterschiede finden ihre Manifestation in den cognitive styles (Kognitionsstile) und den learning styles (Lernstile). Dabei werden cognitive styles als ein Teil der individuellen und stabilen Persönlichkeitsmerkmale aufgefasst, learning styles hingegen als Präferenzen, die von dem Lernenden selbst gesetzt werden.
Die Kognitionsstile beschreiben für die jeweilige Person typische Herangehensweisen bei der Informationssammlung und -organisation. Im Zuge der Lernerfahrungen eignet sich der Lernende seinen eigenen Stil an und behält ihn konstant über die Zeit und für die Bewältigung verschiedener Aufgaben bei.
Hintergrund: Die Lerntypen
In Analogie zu den verschiedenen Sinnesmodalitäten kann hier eine Kategorisierung in folgende Lerntypen vorgenommen werden:
- visuell
- auditiv
- audiovisuell
- haptisch
- olfaktorisch
- abstrakt-verbal
- kontakt- bzw. personenorientiert
- mediumorientiert
- einsicht- bzw. sinnanstrebend
Zu beachten ist hierbei, dass keiner dieser Typen für sich allein besteht. Vielmehr gibt es in der Praxis Mischtypen, die sich mehr oder weniger flexibel den jeweiligen Gegebenheiten anpassen.
Die Lernstile nach Kolb
Die Lernstile beschreiben die jeweiligen Präferenzen der Lernenden für unterschiedliche Lern- und Lehrarten. Hierunter werden sowohl die verschiedenen Methoden zur Wissensaneignung als auch der -vermittlung anhand diverser Medien subsummiert. Nach Kolb (1981) erfolgt bei der Typologie der Lernstile zunächst eine Betrachtung der beiden Dimensionen Verständnis und Transformation. Abstrakte Lerner entwickeln ihr Verständnis primär über konzeptionelle Informationen, konkrete Lerner dagegen über direkte Erfahrung. Aktive Lerner wirken experimentierend auf ihre Umwelt ein, während sich reflektive Lerner eher passiv und betrachtend verhalten. Aus einer Kombination der Ausprägungen ergeben sich folgende Lernertypen:
- Diverger (konkret / reflektiv)
- Assimilator (abstrakt / reflektiv)
- Converger (abstrakt / aktiv)
- Accomodator (konkret / aktiv)
Kurzzusammenfassung: Lerntypen
Diverger
Der Bereich der praktischen Erfahrung und der gedanklichen Beobachtung sind bei ihm am Besten ausgeprägt. Er ist ein Ideengenerator, interessiert an Menschen, einfallsreich und emotional.
Converger
Er bevorzugt abstraktes Begreifen und aktives Probieren. Er liebt eindeutige Antworten auf Fragen und Probleme und hat technisches Interesse.
Assimilator
Abstraktes Begreifen sowie gedankliche Beobachtung dominieren und er erarbeitet gerne theoretische Modelle.
Accomodator
Pläne und Experimente werden in die Praxis umgesetzt. Er ist risikofreudig, anpassungsfähig und ungeduldig.
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