Schon vor tausenden von Jahren waren sie in Verwendung, doch durch die Industrialisierung verloren sie allmählich an Bedeutung. Die Rede ist von Kräuterpflanzen. Es scheint gegen fast jedes Leid auf dieser Welt ein Kraut gewachsen zu sein. Wer sie und ihre Wirkung kennt, der schwört darauf. Ob zur Vorbeugung diverser Krankheiten oder zur Behandlung kleinerer Wehwehchen – Kräuter sind Alleskönner und das Gute daran: Man kann sich ihrer fast immer und überall bedienen, denn die meisten Kräuter wachsen in unseren Gärten oder auf Wiesen.Im dunklen Mittelalter galten viele kräuterbewanderte Frauen als Hexen, und endeten nicht selten – so wie ihre Aufzeichnungen – auf dem Scheiterhaufen. Nur gut, dass dieses Wissen von damals allmählich wieder von Kräuterbegeisterten und Naturinteressierten aufgegriffen und an die Öffentlichkeit gebracht wird. Und dies nicht nur als Alternative zu manchen Medikamenten, sondern viel mehr zur Vorbeugung. Zumeist haben Krankheiten seelische Ursachen, und diese kann man am besten mit Kräutern kurieren.
Manchmal fühlt man sich vielleicht nicht so besonders, da hilft zum Beispiel Jasmin ob als Tee, Gewürz oder in Form von ätherischem Öl in der Duftlampe. Jasmin wirkt stimmungsaufhellend, und hat zudem auch noch aphrodisierende Eigenschaften, es gilt deshalb schon seit Jahrtausenden als „das“ Liebesmittel schlechthin.
Bei Erschöpfung eignet sich Borretsch besonders gut. Das blühende Kraut wird einfach als Tee oder Rohkost auf Salat eingenommen. Ginseng, Hafer und Heublumen sind ebenfalls Kräuter, die uns Kraft verleihen.
Sucht man hingegen Entspannung, so wirkt Lavendel wahre Wunder. Sein Duft entspannt aber nicht nur: Ein paar Tropfen ätherischen Lavendelöls in das Wischwasser gegeben reinigt und desinfiziert die Luft in Räumen. Frisch gepflückte Blütenspitzen eine Woche in Weißweinessig eingelegt, ergibt ein wunderbares Gesichtswasser für fettige Haut. Aber nicht nur Lavendel sorgt für Ruhe und Entspannung, auch Katzenminze eignet sich hierfür sehr gut: 1 El. Katzenminze mit einem Viertel Liter kochendem Wasser zubereitet (10 min. ziehen lassen, bei Kindern nur 5 min.) macht glücklich und entspannt.
Im Winter, wenn Schnupfenzeit ist, bekommt man eine verstopfte Nase wieder mit Salbei-Kamillen-Dampfbädern frei. In Form von Tee befreien beide Kräuter den Rachenraum von Entzündungen. Salbeiblätter roh gekaut desinfizieren und helfen bei Zahnfleischentzündungen.
Für verschnupfte Säuglinge verwendet man am besten eine Engelwurz-Salbe, um die Nase frei zu kriegen. In so manchem Husten-Balsam für Kinder ist nämlich Kampfer enthalten, der für kleine Babys viel zu stark ist.
Bei müdem Stoffwechsel hilft Gerste. Frischer grüner Gerstengrassaft enthält besonders viele Enzyme, Vorstufen der Hormone, die für einen reibungslosen Stoffwechsel nötig sind.
Eine Brennesselsaft-Kur entschlackt und regt den Stoffwechsel an. Im Garten verwendet man Brennessel-Jauche als natürlichen Dünger und Schadinsektenvertilger. Brennesselwurzeln mit den frischen Wurzeln der Großen Klette in Alkohol angesetzt, ergeben nach etwa 14 Tagen eine wohltuende Tinktur gegen Haarausfall.
Knoblauch soll sogar vor Krebs schützen. Aber das ist nicht die einzige positive Wirkung dieser Wunderknolle: Durch seinen Genuss wird das Blut dünner, was Thrombosen und Herzinfarkt vorbeugt. Bei Raucherhusten, aber auch bei Keuchhusten, nimmt man Knoblauchsirup oder zerquetschte Knoblauchzehen mit etwas Honig und Milch ein.
Schafgarbe senkt zu hohen Blutdruck. Gemeinsam mit Holunderblüten ist Schafgarbe außerdem ein Erste-Hilfe-Kraut, wenn eine Erkältung im Anzug ist. Bei Durchfall, Magenschwäche und Bauchschmerzen kann Tee aus Schafgarben Abhilfe schaffen.
Dies war nur ein kleiner Auszug aus der Kräuterkunde. Es gibt tausende Sorten von Kräutern, und das Tolle daran ist, dass ihre Wirkung ohne negative Nebenwirkungen sind, vorausgesetzt man befolgt die Dosierung. Denn, wie sagte der berühmte Arzt Paracelsus von Hohenheim schon vor langer Zeit: Alle Dinge sind Gift und nichts ohne Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist!