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Muss der Partner tatsächlich jede Kleinigkeit über den anderen wissen? Gibt es nicht auch Dinge und Begebenheiten, die irrelevant für den Liebsten/die Liebste sind und ihn/sie nur belasten würden?
Auf die Art des Geheimnisses kommt es an
Offenheit und Vertrauen sind natürlich überaus wichtig in einer Liebesbeziehung. Gewisse Begebenheiten oder Tatsachen jedoch nicht zu erwähnen, kann eine Partnerschaft wahrscheinlich auch harmonischer verlaufen lassen. Natürlich kommt es auf die Art der Heimlichkeit an und wie schwerwiegend sie ist. Wichtig ist aber wohl vor allem, wie sehr sie den anderen und die gemeinsame Beziehung tatsächlich betrifft.
Ex-Partner
Genaue Beschreibungen, wie das Zusammensein mit dem/der Ex-Partner/in war, schmerzen den Partner z.B. mehr als dass sie seine Neugier befriedigt. Vor allem, wenn es positive Erzählungen sind. Wer will schon wissen, wie leidenschaftlich die Ex/der Ex im Bett war oder wie sehr man sich am Anfang geliebt hat? Solche Berichte sollte jeder für sich behalten. Es tut nichts mehr zur Sache, verletzt den Partner und trübt die neue Beziehung zu sehr.
In der Beziehung: Was man erzählen sollte und was nicht?
Das bleibt besser ungesagt: Manche Begebenheiten sollte man auch aus Takt nicht erzählen. Kümmert sich z.B. die Frisörin jedes Mal besonders aufopfernd und scheint ein wenig vernarrt in einen zu sein, so sollte man das nicht unbedingt seiner Partnerin erzählen. Vor allem, wenn man weiß, dass sie eifersüchtig reagieren würde. Der Frisörin so nebenbei von dem letzten schönen Urlaub zu erzählen und die Freundin in der Erzählung einzubauen, müsste normalerweise reichen, um die Dame abzukühlen. Die Freundin zuhause damit verrückt zu machen und damit einen Streit heraufzubeschwören, ist absolut nicht nötig.
Dinge, die man auf jeden Fall erzählen sollte
Allerdings nicht für sich behalten sollten Partner gegenseitig, wenn sie finanzielle Schwierigkeiten haben. Schulden betreffen beide, vor allem, wenn man verheiratet ist und die gemeinsame Existenz auf dem Spiel steht. Zudem sollten Partner ihre Erkrankungen nicht verschweigen. Sie betreffen den Partner mit. Ebenso plötzliche Arbeitslosigkeit oder eine Sucht, der man verfallen ist. Sobald der Partner mit betroffen ist, sollte sich das Verheimlichen aufhören. Ebenso dürften schlimme Kindheitserlebnisse (Misshandlung, Missbrauch, Unfall), deren Folgen teilweise im Erwachsenenleben erkennbar sein werden, dem Partner nicht verschwiegen werden.
Hat man sich ernsthaft in eine andere Person verliebt, so hat auch hier der Partner das Recht, es zu erfahren. Ob man einen Seitensprung beichtet oder nicht, wird jeder für sich entscheiden müssen. Vor allem aber sollte man sich die Frage stellen, wie gut es mit einer Beziehung steht, in der man es zuwege bringt, den Partner zu hintergehen.
Schweigen ist manchmal besser
Abwägen, was gesagt gehört und was nicht: Ob man nun ein „Geheimnis“ erzählt oder nicht, kommt also vorwiegend darauf an, wie sehr es den anderen betrifft. Bevor man von einer Begebenheit zu berichten beginnt, sollte man abwägen, wie sehr es den anderen verletzen wird. Wie sensibel ist der Partner? Ist es für ihn überhaupt relevant? Würde man selbst es vom anderen wissen wollen?
Jede Person sollte trotz eingegangener Beziehung ihre Intim- und Privatsphäre schützen, ohne natürlich Gravierendes zu verheimlichen. Gerade diese Freiräume und die ausgewogene Abwechslung zwischen ausgesuchter Distanz und inniger Nähe halten eine Partnerschaft lebendig. Vertrautheit: Ja! – Alles wissen: Nein! Zudem kann keinerlei Langweile aufkommen, wenn den Partner und seine Vergangenheit immer ein leichter Wind des Mysteriums umweht. Und: „Schweigen ist die Muttersprache der Weisen“, sagte einst auch der irische Dichter Oliver Goldsmith (1728-1774).
Habt Ihr Geheimnisse vor Euren Partner?
Oder erzählt Ihr Euch alles? Auch wenn es richtig unangenehm ist? Habt Ihr das Gefühl, dass Euer Partner Euch etwas verheimlicht? Nervt Euch das? Schreibt uns Eure Meinung. Wir freuen uns auf Eure Kommentare.