
Mit der wachsenden Bedeutung des Internets für die Meinungsbildung und die Organisation von Protestbewegungen wächst der Wunsch nach behördlicher Zensur.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat jetzt aktuelle Zahlen über behördliche Anfragen zur Entfernung von Tweets veröffentlicht. Auf Platz 1 landet die Türkei, die immerhin für rund 60 Prozent aller Zensuranfragen verantwortlich zeichnet. Nach Russland auf Platz 2 folgen bereits die westlichen Demokratien Deutschland, Frankreich und die USA.
Dass Länder wie Nordkorea und China, die man auf den vorderen Rängen dieser Statistik erwarten würde, nicht dabei sind, liegt daran, dass diese Länder das Netz in Eigenregie zensieren. So blockt etwa China eine ganze Reihe von westlichen Internetdiensten – darunter auch Twitter – komplett.1

Auch der türkische Premier Erdogan versuchte wiederholt, eine Sperrung von Twitter durchzusetzen, obwohl das eigene Verfassungsgericht dieser Maßnahme eine Absage erteilt hat.2 In Europa werden Netzsperren gegen rechtswidrige Webseiten immer wieder diskutiert und teilweise auch umgesetzt.3
Selbst Unternehmen wie Blogger.com, die einst angetreten sind, um die Meinungsfreiheit zu fördern, haben inzwischen damit begonnen, Inhalte auf ihren Plattformen zu zensieren.8
Updates & Quellen
1 Wikipedia: Liste der in China blockierten Websites
2 Internet Law: Twitter-Sperre in der Türkei verstößt gegen Art. 10 MRK
3 Netzsperren: ab heute in Österreich, bald in ganz Europa
4 Statista: Twitter Zensur-Statistik
6 Frankreich macht die Grenzen dicht
7 Netzpiloten: Neues Gesetz über Internetsperren in der Türkei
8 Blogger: Google zensiert eigene Plattform für Meinungsfreiheit
Was hältst Du von der Zensur des Internets? Würdest Du sie unter bestimmten Voraussetzungen – etwa dem Kampf gegen Kinderpornografie – zulassen? Kannst Du Dir vorstellen, in einem Land zu leben, in dem es kein freies Internet gibt? Für wie wichtig hältst Du Netzneutralität? Schreib mir Deine Meinung! Direkt unter diesem Artikel, in den Kommentaren.