Wolfgang Schäuble widerspricht dem Bild der männermordenden, machtgeilen Politikerin, das Angela Merkel häufig anhängt.
Berlin – Für „Quatsch“ hält der CDU-Politiker und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die in der Öffentlichkeit und unter Parteifreunden kursierende These, Angela Merkel sei als CDU-Chefin und Kanzlerin ein männermordendes Wesen, weil so viele Vertreter des männlichen Geschlechtes an ihrer Seite auf der Strecke blieben. In einem Video-Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend) sagte Schäuble: „Die ist einfach stark. Aber dass sie ihre Partner alle vernichtet, das kann ich nicht sehen.“ Im Gegenteil. Sie sei zu Guido Westerwelle so loyal, wie sie es zu Philipp Rösler sei, meinte Schäuble mit Blick auf die FDP-Führung. Sie müsse nun mal den Laden zusammenhalten.
Angela Merkel hat gegen Friedrich Merz gewonnen
„Und was da auch gesagt wird, das Männermordende, das ist doch alles Quatsch.“ Dabei erinnerte Schäuble an seinen Freund und Ex-Unions-Fraktionschef Friedrich Merz als Beispiel. „Er hat halt einen Wettbewerb gegen Angela Merkel nicht gewonnen. Aber muss man das dem Sieger vorwerfen?“ Real Madrid habe sich hoffentlich nicht beklagt, dass sie gegen Bayern München verloren haben, ergänzte Schäuble. Angela Merkel sei ganz einfach „eine herausragende Politikerin“. Schäuble erinnerte daran, dass er sie schon zu den Zeiten von Helmut Kohl stark in der Union gefördert habe. Als damaliger Partei- und Fraktionschef in der Zeit nach Kohl sei er selbst „im Zuge einer vorübergehenden kritischen Betrachtung ferner Regierungszeit als sein engster Verbündeter mit in den Sog geraten“, meinte
Merkel hat CDU aus der Krise geführt
Schäuble mit Blick auf die CDU-Schwarzgeld-Affäre. „Da hat Angela Merkel nichts dazu beitragen können, nichts dazu beigetragen. Aber sie hat dann die Partei aus dieser schwierigen Krise gut herausgeführt und wir haben eine vernünftige Partnerschaft.“ Er sei froh, in ihrer Regierung mitarbeiten zu können. „Wir haben gegenseitiges gutes Vertrauen. Wir sind nicht eng befreundet, das muss auch gar nicht sein. Aber wir haben gegenseitig viel Vertrauen und so kann ich meine Aufgabe gut erfüllen“, sagte Schäuble. [dts Nachrichtenagentur]
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Angela Merkel ist eine exzellente Taktikerin und passable Strategin, was den Ausbau und Erhalt der eigenen Macht angeht.
Kann man ihr das zum Vorwurf machen?
Wohl kaum. Die Herren, die von ihr aus dem Rennen „geschossen“ wurden, hatten die gleichen Ambitionen und haben im Machtpoker verloren.
Sympathisch ist das sicher nicht. Aber die politische Realität sieht eben genau so aus. Jeder, der an der Spitze einer Partei steht, hat einen großen Teil seiner Energie in die Förderung der eigenen Karriere gesteckt. Der Politiker, der sich zu 100% in der Sache engagiert, bleibt ein Wunschtraum.