Wenn Sie sich mal in Ihrer Firma umschauen, dann werden Sie erkennen, dass nicht diejenigen, die am meisten Fachwissen haben, auch auf der Karriereleiter am obersten stehen.

Um in der Firma nach oben zu kommen, reicht es nicht, dass man objektiv gute Leistungen bringt, sondern es sind verschiedene andere Elemente, die Sie nach oben bringen. Nur gut zu sein, reicht nicht aus. Einer der wichtigsten Karriereförderer ist die Kommunikation.
Ich will Ihnen hier drei nützliche Tipps geben, wie sie sich im Firmenumfeld besser positionieren können.
Reden sie locker mit allen
Ihre Firma ist ein Schachbrett. Betrachten sie all ihre Kollegen als Figuren in einem Schachspiel. Führen sie regelmäßig ein kleines freundliches Gespräch mit all ihren Kollegen. Menschen umgeben sich gerne mit anderen Menschen, die bei anderen beliebt sind – auch Chefs. Ein kleiner regelmäßiger Small-Talk mit jedermann steigert ihre Beliebtheit enorm.
Sagen sie nicht nur „Guten Morgen“ sondern sagen Sie „Guten Morgen Thomas, wie geht’s dir heute?“ Dieses simple, einfache „Wie geht’s dir Thomas?“ ergibt einen Mini-Smalltalk und macht die anderen Ihnen freundlich gesonnen. So etwas wird nicht nur von den anderen, sondern auch vom Chef wahrgenommen.
Machen Sie öfter Präsentationen

Ob Sie in einer Gruppe als Spezialist mit Führungsqualitäten gelten, hängt gar nicht so sehr von ihrem tatsächlichen Fachwissen ab, sondern von einer allgemeinen diffusen Wahrnehmung Ihrer Person.
Diese Wahrnehmung kann man auch auf Neben-Schauplätzen erzeugen. Wer in der Lage ist, locker und souverän vor Publikum zu reden, dem wird automatisch auch eine hohe Kompetenz in anderen Bereichen zugetraut. Deshalb suchen Sie Gelegenheiten, bei denen Sie möglichst oft vor ihren Kollegen und Vorgesetzten zeigen, dass sie in der freien Rede vor Publikum bestehen können. Präsentieren sie ihr Projekt beim nächsten Meeting, halten sie eine Rede bei der Jahresabschlussfeier, wo sie der Firmenleitung danken, präsentieren auf der Kundenveranstaltung die Strategie ihrer Abteilung. (Wenn Sie bisher keine große Routine im öffentlichen Leben haben, gibt es in fast jeder größeren Stadt Non-Profit Toastmasters Clubs, wo Sie das freie Reden unter Gleichgesinnten trainieren können.
Sie überzeugen mehr mit dem Problem als mit der Lösung

Um Ihren Einfluss in der Firma deutlich zu machen, ist es wichtig, andere Menschen von Ihrem Anliegen überzeugen zu können. Es gibt einen Managementgrundsatz, der lautet: In Lösungen statt im Problem denken. Dieser Grundsatz ist richtig, wenn ein Problem aufgetaucht ist, er ist aber hinderlich wenn man andere Menschen überzeugen will.
Wenn sie einen Kollegen, einen Kunden oder ihren Chef von einer Sache überzeugen wollen, dann ist es nicht so zielführend, nur von der Lösung zu reden. Sie haben eine wesentlich höhere Überzeugungskraft, wenn sie ihm anschaulich erst einmal das Problem unter die Haut bringen. Nehmen wir einmal an, sie wollen ihren Chef überzeugen, dass man einen rollstuhlgerechten Eingang schaffen sollte, damit man bei dem Fachkräftemangel, der heutzutage herrscht, auch Rollstuhlfahrer einstellen kann. Wenn man nur mit der Lösung argumentiert, dann klingt das so:
Chef, wenn wir unseren Haupteingang rollstuhlgerecht umgestalten, dann können wir qualifizierte Rollstuhlfahrer einstellen und unsere Projekte termingerecht fertig stellen.
Das wird den Chef nicht vom Hocker hauen. Wenn man jetzt aber zu drei Vierteln das Problem schildert, und nur zu einem Viertel die Lösung, dann klingt das anders:
Chef, du weißt wir haben bei unserem Transponder XR3-Projekt den Abgabetermin in exakt drei Monaten und vier Tagen. Du weißt, dass wir in der Realität frühestens in acht Monaten fertig werden können. Wir haben, wenn wir nicht termingerecht abliefern eine Konventionalstrafe von 300.000 € unterschrieben. Wir haben bereits fünf mal Personaldienstleister beauftragt, uns einen entsprechenden neuen Programmierer zu finden. Zwei der Agenturen konnten uns nicht mal einen einzigen Vorschlag unterbreiten. Und die anderen, die sich bei uns vorgestellt haben, konnten wir nicht brauchen. Solange wir keinen neuen Programmierer finden, verlieren wir Woche für Woche bares Geld. Es ist so, dass wir eine ganze Gruppe von Fachkräften nicht in Betracht ziehen können, um bei uns einzusteigen. Es gibt sehr viele hoch qualifizierte Rollstuhlfahrer, die wir bei uns einstellen könnten. Aber das geht nicht, weil wir diese 30.000 € nicht aufwenden wollen, um endlich mal einen rollstuhlgerechten Haupteingang zu bauen. Deshalb sage ich Ihnen: Wir können es uns im Namen unserer Projekte nicht leisten, so einen Rollstuhl -Umbau nicht zu machen.
Mit der plastischen Schilderung des Problems lösen Sie einen viel grösseren Handlungsschub aus, als wenn Sie versuchen, nur mit der Lösung zu überzeugen.
Der Autor
Rhetorik-Trainer Matthias Pöhm coacht Spitzenleute aus Politik und Wirtschaft für deren öffentliche Auftritte und veranstaltet das „teuerste Rhetorik-Seminars Europas“ (FAZ), wo die Teilnehmer vor 120 Menschen als bestelltem Publikum reden müssen.
Viel Medienecho erzeugte er, als er die weltweit operierende „Anti-PowerPoint-Partei“ gründete.