Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Industrieverbandes BDI, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Februar vergangenen Jahres wurde ein Anstieg um acht Prozentpunkte registriert.
Fachkräftemangel und Energiepreise
Als größte Probleme nennen die Firmen den Fachkräftemangel und die hohen Energiepreise. So halten von den 392 mittelständischen Unternehmen, die an der Befragung des BDI teilnahmen, 76 Prozent den Fachkräftemangel und 62 Prozent die hohen Energiepreise für die größten Herausforderungen.
Auf Reduktion folgt Verlegung
„Für die Situation am Industriestandort Deutschland gibt es keine Entwarnung“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der „Welt am Sonntag“. Denn viele Firmen reduzieren nicht nur die Produktion hierzulande, sie verlegen sie auch. „16 Prozent der befragten Unternehmen sind bereits aktiv dabei, Teile der Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Weitere 30 Prozent denken konkret darüber nach.“
Forderungen an die Regierung
Er stellt daher Forderungen an die Regierung. „Die Industrie benötigt für mehr Investitionen einen spürbaren Bürokratieabbau sowie gezielte Steuersenkungen“, sagt er. Die Politik sei in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen am Standort zu verbessern. Russwurm fordert, den Strompreis für die Industrie „dringend verlässlich und dauerhaft auf ein wettbewerbsfähiges Niveau“ zu senken, sonst drohe die Transformation in der Industrie zu scheitern.
Der BDI erwarte daher von der Bundesregierung zügig ein konkret umsetzbares Konzept, das dauerhaft eine sichere Versorgung mit Energie zu international wettbewerbsfähigen Kosten gewährleistet. Auch auf anderen Gebieten hält er Rückendeckung aus Berlin für nötig.
„Rund drei Viertel der Unternehmen beklagen zu hohe Arbeitskosten nicht zuletzt aufgrund des gravierenden Fachkräftemangels“, sagt der BDI-Chef. „Wesentliche Hemmnisse für die gezielte Erwerbsmigration sind trotz der Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nach wie vor komplizierte und langwierige Verwaltungsverfahren.“
dts Nachrichtenagentur