An der Grenze zwischen dem heutigen Thüringen und Niedersachsen gibt es einen besonderen Landstrich, der eine Reise wert ist: Das Eichsfeld.
Das Eichsfeld ist eine sanft geschwungene, waldreiche Hügellandschaft am Rande des Südharzes, die man ohne große Mühe zu Fuß durchqueren kann und die dem Auge einen wunderbaren weiten Blick bietet auf Wiesen und Wälder, Felder und Flüsse, Schlösser und Burgen. Zum Beispiel auf die Burg Kyffhausen im Kyffhäusergebirge, wo der Sage nach Kaiser Barbarossa mit seinen Mannen tief in einer Höhle schläft, bis die Raben nicht mehr um den Berg fliegen.
Eichsfeld: Eigener Dialekt
In früheren Zeiten hatten die Thüringer, Sachsen und Wenden den Landstrich unter sich aufgeteilt. Die heutige Ländergrenze verläuft etwa dort, wo sich einmal die Grenze von Sachsen und Franken befand. Im Laufe der Geschichte gehörte das Eichsfeld auch einmal zu Preußen. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb die Eichsfelder einen ganz eigenen Dialekt sprechen, der von einem Besucher nur schwer zu verstehen ist.
Der Mittelpunkt Deutschlands liegt in Heiligenstadt
Will man einmal an den Mittelpunkt Deutschlands reisen, landet man ebenfalls hier. 1991 stellte die Universität Bonn fest: der Mittelpunkt Deutschlands ist in Heiligenstadt – im Eichsfeld. In Heiligenstadt trifft man außerdem auf Spuren des Schriftstellers Theodor Storm. Denn der Dichter Storm war hier 1856 im Hauptberuf als Kreisrichter angestellt.
Eichsfeld: Worbis & Kulinarische Köstlichkeiten
Auch der Humorist Otto Reutter (1870–1931) verbrachte einen Teil seiner Jugend im Eichsfeld. Ihn hielt es jedoch nicht lange. Er brach seine Lehre als Kaufmannsgehilfe in Leinfelde und Worbis ab und zog dann als gefeierter Kleinkünstler durch Deutschland. Folgt man seinen Spuren, so trifft man mit Leinefelde auf das „Südliche Tor zum Eichsfeld“. Hier findet man übrigens den schönsten barocken Dorfaltar des Eichsfelds in der Alten Kirche.
Worbis
Auch ein Ausflug nach Worbis lohnt sich. Im Worbiser Bärenpark kann man Braunbären und Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Kommt man im Frühjahr, kann man im nahen Wald auch eine Hand voll frischen Bärlauch für das erste Bärlauch-Pesto des Jahres ernten. Aber auch nicht mehr, denn er soll ja nicht aussterben.
Kulinarische Köstlichkeiten
Wer kulinarische Köstlichkeiten sucht, ist im Eichsfeld genau richtig. Hier gibt es Mettwurstspezialitäten, die der Salami sehr ähnlich sind. Besonders bekannt sind der würzige Eichsfelder Feldgieker, die Kälberblase und die Stracke. Jeden Donnerstag werden hierfür in den reichlich vorhandenen Metzgereien artgerecht gefütterte Hausschweine noch selbst geschlachtet und zur Wurst verarbeitet.
Hat jemand Appetit auf wirklich frisches Hackfleisch mit rohen Zwiebeln und knusprigem Brötchen, dann sollte er oder sie an einem Donnerstag im Eichsfeld sein. Frischer und köstlicher gewürzt als hier dürfte man Mettbrötchen kaum irgendwo finden.
Eichsfelder Schmand
Eine andere Spezialität ist der Eichsfelder Schmand. Dieser Schmand hat keine Ähnlichkeit mit gleichnamigen Produkten aus dem Lebensmitteldiscounter um die Ecke. Dieser Schmand ist der einzig Wahre – ein Sahneprodukt, bei dem man die Grenze zwischen Schlagsahne und noch nicht Butter sofort herausschmeckt. Wegen seiner cremigen Konsistenz streichen die Eichsfelder sich den Schmand statt Butter oder Margarine aufs Brot. Und nutzen ihn für den leckeren Eichsfelder Schmandkuchen, den es hier in vielen Varianten zu probieren gibt.
Senf gibts in der Apotheke
Also ein Besuch beim Bäcker und beim Fleischer muss im Eichsfeld unbedingt sein, hier wird alles noch nach guten alten Rezepten mit Liebe von Hand verarbeitet. Schon der alte Goethe soll übrigens die Köstlichkeiten des Eichsfeldes zu schätzen gewusst haben. Ach ja, sollten Sie zufällig oder absichtlich einen Besuch in Leinefelde machen und aus irgendeinem Grund dringend Senf kaufen wollen – suchen Sie nicht nach einem Supermarkt. Senf kauft man in Leinefelde in der Apotheke!
Dialekt!?
:D
Ach was, Eichsfelder sprechen ein wohlgepflegtes
Hochdeutsch…
Nein, nein Scherz beiseite… Dialekt ist wohl
vorhanden…
Jedoch teilt man nicht nur Dialekt, sondern auch
Ober- und Untereichsfeld…
Im Obereichsfeld es der
thüringisch-fränkischen Dialekt…
Im Untereichsfeld das
niedersächsische Platt…
Aber die meisten Eichsfelder die ich
kenne incl. mir (Geburtsort Leinefelde), sprechen tatsächlich hochdeutsch und verleugnen ganz gerne mal den Dialekt ;)
In dem Eichsfeld Sang bzw. Lied kann man ganz gut erkennen wie und ob wir
Eichsfelder dialekten :D
Eichsfeld Sang von Dr. Hermann Iseke
Bist du gewandert durch die
Welt, auf jedem Weg und Pfade
Schlugst auf in Nord und Süd
dein Zelt an Alp und Meergestade
Hast du mein Eichsfeld
nicht gesehn mit seinen burggekrönten
Höhn und
kreuzfidelen Sassen,
Dein Rühmen magst du lassen!
Dort
wo die junge Leine fließt, die Unstrut wallt zu Tale
der
Hilfensberg die Werra grüßt, der Ohmberg seine Hahle
die
Wipper flutet durch die Au: landauf, landab welch feine
Schau
auf Tal und Hügelketten
und schmucke
Siedelstätten!
Beut auch die Scholle ihren Sold oft
karg der Müh dem Schweiße
nur frischer durch die Adern
rollt das Blut bei frohen Fleiße
Und ist die Welt nicht
breit und lang? Hinaus mit Reff und
Arbeitsdrang! Es zollt
auch fremde Erde
das Gut dem heimischen Herde.
Dem
Herd, an dem in frommer Zucht die treue Gattin waltet
und
Kindern, gleich des Ölbaums Frucht, die Hände betend
faltet,
dem Haus, wo noch der Herrgott gilt und nich nur
was den
Magen stillt, wo felsenfester Glaube
die Blicke hebt vom
Staube.
Eichsfelder mit Frohwanderblut und
liederreicher Kehle,
heim, heim steht all dein Herz und
Mut, dein Sinn und
deine Seele, heim, wo das Kreuz vom
Hügel ragt
und die von Gottes Liebe sagt! Schlägt deine
letzte Stunde,
es sei auf Eichsfelds Grunde!