Der faire Wert (auch: Faire-Value, beizulegender Zeitwert) kommt aus den angloamerikanischen Wirtschaftswissenschaften. Es ist der Betrag, der einen Vermögenswert darstellt.
Dieser definiert einen Betrag, der zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern getauscht werden kann, oder mit dem einverpflichtender, ausstehender Wert beglichen wird.
Hierbei handelt es sich um einen hypothetischen Marktpreis, der sich unter künstlichen, idealisierten Bedingungen befindet. Er gibt keine subjektive Wertvorstellung wieder, und ist von diesen streng zu unterscheiden. Er hängt nicht mit dem Value in use, in dem der unternehmensspezifischen Wert einer Position beschrieben wird, zusammen.
Fairen Wert ermitteln
Der Fair Value lässt sich mit Hilfeeiner dreistufigen Hierarchie ermitteln. Es gibt feste Regeln nach denen die Ermittlung abläuft. Er gilt als Primat der marktpreisorientierten Ermittlung.
Auf der ersten Stufe ist zu prüfen, ob der zu bewertende Vermögenswert oder auch die Schuld in einen aktuellen Markpreis transferiert werden kann, der dem Stichtag nahe liegt, der der Bewertung dient. Wenn dies nicht der Fall ist, sind nur Marktpreise von geringer Qualität verfügbar. Die Märkte sind dann in diesem Falle nicht ausreichend liquide. Daher kann dann auf der zweiten Ermittlungsstufe auch alternativ nur ein Vergleichswert ermittelt werden. Das ist in diesem Falle der Marktpreis eines vergleichbaren Wertes. Wenn solche Preisnotierungen nicht verfügbar sind, wird die marktbasierte Ermittlung scheitern. Dann muss in der dritten Stufe auf eine modellbasierte Ermittlung zurückgegriffen werden. Dies nennt man „marking to model“. Hier wird eine Simulation des Marktpreises durchgeführt, diese basiert auf der Grundlage anerkannter investitions- und kapitalmarkttheoretischwer Bewertungshypothesen. Sie simulieren dann einen Marktpreis. Der Ausgangspunkt der modellgestützten Ermittlung ist das Barwertkalkül, daher wird auch die Schätzung künftiger Erfolgsgrößen erforderlich, wie Cash Flows und Residualgewinne.
Bei Investmentgeschäften wird der Faire Wert auf der Basis optionspreistheoretischer Modelle festgelegt. Der errechnete Preis ist hierbei eine Rechnung, bei der sich Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeit die Waage halten. Auch Parameter, die sich nicht aus dem Kurswert oder dem inneren Wert eines Optionsscheins erschließen. Dazu zählen, die Volatilität des Basisinstruments, das Zinsniveau und die Dividendenrendite. Der faire Wert stellt hier auch einen reellen Wert dar.