Wird eine Datei von der Festplatte gelöscht, so wird in Wirklichkeit nur ihre Zuordnung auf der Platte entfernt und der Plattenplatz für andere Programme freigegeben. Solange der Platz noch nicht wieder neu beschrieben worden ist, kann die Datei rekonstruiert werden, denn nur ein Überschreibungsvorgang einer anderen oder derselben Anwendung entfernt die Datei vollständig. . Hier setzen auch viele Recovery-Tools an. Sie suchen nach Dateien, deren Zuordnungen entfernt worden sind, und kopieren sie anschließend an einen anderen Platz auf der Festplatte oder auf einen anderen Datenträger.
Gelöschte Daten retten – Vorsicht bei Systemplatten
Befindet sich die gelöschte Datei auf der Systempartition, ist Eile geboten. Der frei gewordene Speicherplatz, wo sich die gelöschte Datei befindet, kann nun auch vom Betriebssystem überschrieben werden. Das System muss unverzüglich heruntergefahren werden. Auch wenn es sich komisch anhört, aber das kalte Ausschalten über den Knopf am Gehäuse bietet die größtmögliche Sicherheit, denn beim „normalen“ Herunterfahren kann das Betriebssystem den Speicherplatz mit der gelöschten Datei durch das Wegschreiben temporärer Dateien überschreiben. Anschließend sollte die Platte in einem anderen Rechner als Datenlaufwerk eingehängt werden. Hier kann dann das Recovery bzw. die Wiederherstellung der Datei von der Festplatte durchgeführt werden.
Diverse Werkzeuge zur Rekonstruktion gelöschter Daten
Es gibt mittlerweile unzählige Tools, mit denen solche Dateien, deren Zuordnung versehentlich durch den Klick auf „ENTF“ oder auf anderem Wege entfernt worden ist, wieder hergestellt werden. Nahezu alle Programme bieten auch noch zusätzliche Features, die über das eigentliche Recovery deutlich hinausgehen. Welches Werkzeug im Einzelfall die richtige Wahl darstellt, muss jede Anwenderin und jeder Anwender selbst entscheiden. Hauptsache ist aber, überhaupt ein Tool dieser Art im Notfall einsetzen zu können. Eine geeignete Recovery-Lösung ersetzt aber niemals ein funktionierendes Backup. Daten müssen regelmäßig nach bestimmten Vorgaben gesichert werden. Dadurch wird zwar nicht die Anzahl solcher „Löschunfälle“ minimiert, aber ein aktueller Sicherungsstand ist die effektivste Lösung für die Rekonstruktion der Daten. So wird es nur noch für Änderungen nach der letzten Sicherung „im Fall der Fälle“ problematisch.
Daten sicher löschen
Was im Falle einer versehentlichen Löschung ein Glücksfall ist, kann bei einem Verkauf oder Verlust des Rechners oder der Festplatte zum Risiko werden. Auch Käufer oder Diebe können Tools zur Wiederherstellung von Daten nutzen und damit in Besitz von sensiblen Daten kommen.
Vor dem Verkauf sollten Daten daher immer sicher gelöscht werden. Auch dafür gibt es Tools. Soll der Rechner oder die Festplatte final beerdigt werden, empfielt sich die physische Zerstörung der Festplatte. Große Rechenzentren zerstören defekte Festplatten, die sich nicht mehr löschen lassen auch mit einer Presse.
Professionelle Datenrettung
Bei wertvollen Daten ist die Selbsthilfe meist der falsche Weg. Es gibt Dienstleister, die sich auf die Rettung von Daten spezialisiert haben. Sie sind mit Spezial-Equipment in der Lage, Daten auch bei mechanischen Schäden zu retten. Allerdings ist dieser Service nicht gerade billig. Die Rettung einer einzelnen Festplatte kann schnell mehrere tausend Euro kosten. Mehr Infos zu professionellen Datenrettung gibt es hier.