Was sich hinter dem Begriff „Agio“ verbirgt, wie es berechnet wird und was man dabei unbedingt beachten sollte.

Der Begriff „Agio“ (das) ist aus dem romanischen Sprachraum entlehnt und bedeutet so viel wie „Aufgeld“. Im Wertpapier-, Aktien- und Genussrechthandel ist es üblich, so ein Aufgeld oder auch so einen Ausgabeaufschlag zu erheben, der den Nennwert der Wertpapiers, der Aktie oder der Genussrechte o. Ä. übersteigt.
Im Grunde genommen ist das Agio also eine Gebühr, die das Kreditinstitut erhebt. Diese Gebühr liegt in der Regel im unteren einstelligen Prozentbereich. Ein Beispiel: Wenn eine Aktie einen Nennwert von 100 Euro besitzt und das Agio 2,5 Prozent beträgt, muss der Zeichner 102,50 Euro für die Aktie bezahlen. Der Aktienwert beträgt nur 100 Euro, je nach Kurs der Aktie steigt oder fällt ihr Wert nun vom Ausgangswert 100 Euro aus. Die 2,50 Euro spielen keine Rolle mehr für den Aktieninhaber. Entsprechend lassen sich alle Agio-Werte je nach ihrem Prozentsatz von den jeweiligen Nennwerten errechnen. Wenn jemand zum Beispiel Genussrechte an einem Unternehmen in Höhe von 3000 Euro erwirbt, und 5 Prozent Agio zahlt (was sehr viel wäre), muss er insgesamt 3150 Euro überweisen, um mit 3000 Euro an dem Unternehmen beteiligt zu sein.
Agio vs. Disagio
Das Gegenteil von Agio ist Disagio. Darunter ist ein negatives Aufgeld zu verstehen, das ebenfalls zugunsten der Bank geht. Wenn ein Bankkunde ein Darlehen aufnimmt, z. B. in Höhe von 10000 Euro und die Bank 2 Prozent Disagio berrechnet, bedeutet das, dass der Kreditnehmer nur 9800 Euro ausbezahlt bekommt und die Bank 200 Euro der Darlehenssumme für sich behält. Die Darlehenssumme beträgt aber nichtsdestotrotz volle 10000 Euro und muss voll verzinst zurückgezahlt werden.
Wenn man die Wahl zwischen einem Aufgeld und einem Abgeld (Disagio) hat, ist das Disagio auf jeden Fall die ungünstigere Variante. Denn dieses Geld, das das Kreditunternehmen als Gebühr einbehält, der Darlehensnehmer also gar nicht ausbezahlt bekommt, muss dieser trotzdem mit Zinsen zurückbezahlen.
Beim Agio ist demgegenüber nur der reine Betrag des Agios zu leisten und nicht noch eventuelle Zinsen. Allerdings zahlt die Bank ihrerseits ihrem Kunden auch keine Zinsen auf das Agio.
Zusammenfassung
Ein „Agio“ wird oft beim Kauf von Investmentfonds erhoben. Die Fondsgesellschaften nutzen diese Gebühr, um die Kosten des Vertriebs zu decken. Je günstiger der Vertriebsweg des Fonds, desto günstiger ist in der Regel auch das Agio. Onlinebroker verkaufen beispielsweise viele Fonds mit reduzierten Agios und Fondsprodukte des eigenen Hauses zum Teil gänzlich ohne Agio. Das Agio wird nur einmalig – beim Kauf der Fondsanteile fällig und variiert zwischen 0 und knapp 10 Prozent. Bei Fonds mit hohen Agios und konservativer Strategie ist zu bedenken, daß oft ein langer Zeitraum benötigt wird, um das Agio zu decken und das Investment mit attraktiver Rendite beenden zu können. Fonds mit hohen Agios und moderatem Renditeziel sind für kurz- bis mittelfristige agierende Anleger denkbar ungeeignet.
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