In den vergangenen drei Jahren bin ich abwechselnd als „Nazi“, „Hetzer“ oder eben „links-grün versiffter Gutmensch / Naivling“ bezeichnet worden. Das ist mir relativ egal.
Trotzdem möchte ich für die, die daran interessiert sind, mich zu verstehen, eine kleine Selbsteinschätzung liefern.
Positionsbestimmung
Meine Positionen haben sich seit Beginn der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 nicht geändert:
- Unbeschränktes Asylrecht: Ich bin gegen eine qualitative oder quantitative Einschränkung des Asylrechts. Menschen, die der Gefahr von Leib und Leben ausgesetzt sind und nach geltendem Recht Anspruch auf Asyl haben, müssen ohne Einschränkung aufgenommen werden.
- Versagen der Integrationspolitik: Ich habe aber auch schon 2015 prognostiziert, dass die deutschen Politik ihre Verfehlungen in der Integrationspolitik wiederholen wird und das zu erheblichen Problemen führen wird.
- Abschiebungen: Wer das unbeschränkte Asylrecht aufrecht erhalten will – und das geht nur mit der Akzeptanz der deutschen Bevölkerung – muss aber auch diejenigen, die keinen Anspruch auf Asyl haben oder unsere Gastfreundlichkeit mit Füßen treten, zurückführen. Nur wer seine Hilfe auf die Bedürftigen beschränkt, geht verantwortungsvoll mit den dafür nötigen Ressourcen um.
Warum postest Du dies / jenes?
Wer nur eine Seite zu Wort kommen lässt, betreibt keinen Journalismus.
Ich poste ein breites Spektrum an Meinungen, Meldungen, Fakten, Einordnungen und Background-Material. Der überwiegende Teil davon entspringt dem politischen Mainstream.
Ich poste aber auch Material, das ganz klar rechts (auch extrem!) oder links (auch extrem!) zu verorten ist. In dieser Hinsicht unterscheidet sich mein Account von dem typischen FB-Nutzer, der Dinge postet, die seiner eigenen Meinung entsprechen.
Als Journalist nutze ich Facebook dazu, Stimmungen und Meinungen zu sammeln und das geteilte Material zu diskutieren. Ich folge dabei keiner Agenda.
Wie bist Du politisch einzuordnen?
Ich bin Mitglied der Piratenpartei Deutschland und finde das klassische rechts-links-Schema überholt. Zwingt man mich zu einer Positionsbestimmung, bin ich am ehesten sozial-liberal.
Das ist aber nur die „ganz grobe Kelle“. Denn um die Zukunft einer modernen Gesellschaft zu gestalten, braucht es mehr als die Lösungen einer ideologischen Linie.
Beispiele:
- gesellschaftspolitisch vertrete ich oft liberale Positionen
- bei Bildung und Kinderförderung will ich aber die Maximallösung ganz weit links
- beim Schuldenabbau befürworte ich die CDU-Linie
- ich hätte gerne ein Sozialsystem, das seinem Namen gerecht wird
Bist Du an sachlichen Diskussionen interessiert?
Grundsätzlich ja.
Wer mir aber dumm kommt, muss damit leben, dass ich eskaliere. Wer das verbale Messer zieht, kriegt Besuch von der Bazooka. Rollt der verbale Panzer in meine Pinnwand, packe ich die Atombombe aus.
Ich betreibe seit 2001 eigene Diskussionforen und habe den berühmten Ratgeber „Diskutieren ohne Argumente“ mitverfasst.
Wer sich auf dieses Spiel einlassen möchte, muss wissen, dass ich keine Gefangenen mache. Für mich ist das am Ende alles Spaß. Ich habe noch nie jemanden wegen einer Verbalschlacht geblockt oder ihm das mehr als 10 Minuten nachgetragen.
Was nervt Dich?
Mich nervt, insbesondere, wenn man mich absichtlich missversteht. Mir Positionen unterstellt, die ich nicht vertrete.
Beispiele:
Ich poste Zahlen zur Flüchtlingskriminalität. Daraufhin wird mir Hetze gegen Flüchtlinge unterstellt. (bestimmt schon 100x passiert)
Ich würde NIE die Flüchtlinge für solche Entwicklungen verantwortlich machen. Fehlentwicklungen hat die Politik des Landes zu verantworten, das sie zulässt.
Auch ganz oben auf der Nervliste:
- Anreden ala „Der Herr Journalist“
- Anrede in der dritten Person („Ahhh, er ist also der Meinung, dass …“)
- Selbstvermehrung / Scheinkollektivierung („Du hast uns doch schon …“)
Warum postest Du Dinge, die Rechten in die Hände spielen?
Was Rechten in den vergangenen Jahren am meisten in die Hände gespielt hat, war das Beschönigen und Verschweigen von Fakten. Ich bin der festen Ansicht, dass nur eine schonungslose Ist-Analyse die Basis für Problemlösungen sein kann.
Die AfD ist nicht deshalb so stark, weil sie ein so tolles politisches Angebot hat, sondern weil die etablierten Parteien viele Entwicklungen verschlafen haben. Will man Wähler zurückgewinnen, muss man deren Probleme lösen und nicht nach rechts oder links austeilen. Das stärkt nur Die, die spalten wollen.