Unter einem „Porträtobjektiv“ versteht man ein Wechselobjektiv, das für die Erstellung von fotografischen Portraits besonders geeignet ist. Ein natürlich wirkendes Porträt lässt sich idealerweise aus einem Abstand von einem bis zu drei Metern vom Fotografen anfertigen. In diesem Bereich wirken die Bilder besonders authentisch, da sich in dem Abstand die übliche Aktivität zur Umwelt und zu anderen Menschen abspielt.
Ein vollflächiges Porträtfoto sollte also mit einem Bildwinkel von 15 bis 30°erstellt werden, im Unterschied zu üblichen Normalobjektiven, die zwischen 45 und 55°liegen. Mit den normalen Objektiven ist es in der Regel sehr gut möglich, qualitative Porträtfotos zu erzielen, wobei die Weitwinkelobjektive für eine übliche Porträtaufnahme ungeeignet ist, da sich der zuvor erklärte Abstand stark veringern müsste und dadurch eine zu gravierende Verzeichnung erfolgt.
Die Zielperson bzw. das Gesicht wird dann unproportioniert wirken. Ein Freistellen und Unschärfe vor einem akut unruhigen Hintergrund wäre mit einer kurzen Brennweite schwer leistbar. Das optimale Portätobjektiv gilt es, für sich und sein Gerät ausfindig zu machen.
Das optimale Portätobjektiv
Die üblichen Porträtobjektive der Kleinbildkameras arbeiten mit Brennweiten von 80 bis 135 mm, den kleinen Teleobjektiven, die es ermöglichen, eine nicht verzerrte Wahrnehmung des Dargestellten zu verzeichnen, das Bild wirkt nicht so platt wie es bei Teleobjektiven mit längerer Brennweite der Fall wäre. Bei einem gelungenen Porträt mit einer Mittelformatkamera ist es zu empfehlen, längere Brennweiten zu verwenden,da es sich generell um ein größeres Format handelt. Digitale Spiegelreflexkameras wiederum nutzen kürzere Brennweiten bei ihren kleinen Sensoren, da die Formatsgröße sogleich wieder verhältnismäßig gering ist.
Das erste Porträtonjektiv
Das erste erwähnte Projekt, konkret ein Porträtobjektiv zu kreieren war übrigens das lichtkräftige Petzvalobjektiv im Jahre 1840. Bei der Entwicklung der Porträtobjektive achten die Industrien oftmals auf das Bokeh und riskieren dadurch ganz klar Minspunkte bei weiteren Eigenschaften, die für den Nutzer von Interesse sind.
Hier möchten wir zum Beispiel die Bildfeldebnung oder die Ränder erwähnen. Bei der Erstellung von Porträtfotografien gilt es zu beachten, dass moderne Zoomobjektive trotz einer genügenden Lichtstärke oft unzureichende Abbildungseigenschaften liefern, so dass auf etablierte Porträtobjektive immer noch zurückgegriffen werden sollte, für viele stellen sie das optimale Portätobjektiv dar.
Break the Rules!
Fotografie wird immer dann am spannendsten, wenn die Regeln gebrochen werden. Wer ein mutiges Model hat, kann mit einem Weitwinkelobjektiv eindrucksvolle Porträts schaffen, die jenseits klassischer Schönheitsideale eine brachiale Bildwirkung hinterlassen.
Mit anderen Worten:
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Die optimale Portraitbrennweite gibt es natürlich nicht, denn die Brennweite bei der Aufnahme von Portraits ist ganz entscheidend davon abhängig, welches Ziel der Fotograf mit seiner Aufnahme verfolgt. So kann man etwa mit einem Weitwinkelobjektiv eine bewusst skurile Wirkung erzielen oder mit einem Teleobjektiv für ein schmeichelndes Portrait sorgen.
Daneben kann die eingesetzte Brennweite auch davon abhängen, ob das Portrait für sich sprechen soll oder ob ein Bezug zur Umgebung, in der sich der Portraitierte befindet, hergestellt werden soll.
Das klassische Porträt
Wird zunächst das klassische Portrait betrachtet, bei dem das Objekt von alleiniger Bedeutung ist und wirklichkeitsnah ohne perspektivische Verzerrungen dargestellt werden soll, so ergeben sich aus diesen Anforderungen Folgerungen für die Objektivwahl. Auszuschließen sind Weitwinkelobjektive. Bei deren Benutzung muss das Objektiv nahe an das Objekt gebracht werden. Gleichzeitig bewirkt das Weitwinkelobjektiv eine starke Flucht der Linien nach hinten. Anders ausgedrückt, erscheint die Nase des Portraitierten bei Benutzung eines Weitwinkelobjektives unverhältnismäßig größer als sie es in Wirklichkeit ist.
Die optimale Portraitbrennweite liegt hiefür im leichten Telebereich zwischen 80 Millimetern und 120 Millimetern. Der Fotograf muss dem Portraitierten nicht zu nahe rücken und perspektivische Verzeichnungen werden bei dieser Brennweite vermieden. Freihandaufnahmen ohne Verwackelung sind auch noch problemlos möglich, sodass damit optimale Bedingungen für ein Portrait geschaffen werden können.
Bei der Mehrzahl der Portraitfotos steht das Gesicht des Fotografierten im Vordergrund. Die Umgebung ist in der Regel ohne Belang und häufig wird sogar gewünscht, dass diese Umgebung kaum erkennbar ist. Auch hierfür bietet ein Objektiv mit einer Brennweite im leichten Telebereich gute Voraussetzungen, da die Tiefenschärfe geringer ist als beim Weitwinkel- oder Normalobjektiv. Wird dieser Effekt noch mit einer großen Öffnung der Blende kombiniert, so lässt sich ein klares und scharfes Portrait vor einem unscharfen verwaschenen Hintergrund erreichen.
Porträt mit Aufnahme des Umfelds
Die Brennweite sollte etwas reduziert werden, wenn neben der Person, die aufgenommen wird, auch das Umfeld von Belang ist. So lässt sich ein Halbportrait mit einer eindrucksvollen Landschaft oder einem architektonisch bedeutsamen Objekt im Hintergrund gut mit einem Normalobjektiv fotografieren. Gegebenenfalls kann hierbei auch die Wahl eines leichten Weitwinkelobjektives von 35 Millimeter Brennweite günstig sein, in der Regel wird dies für Portraits aber eher selten die richtige Wahl sein.
Sebastian ist Dipl. Wirtschaftsinformatiker und arbeitet seit 1998 für verschiedene Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in Projekten zur Krebsforschung, ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin. Seit 2004 leitet er die Redaktion. - Profil