Unter Vignettierung wird die Abdunkelung in den Eckbereichen einer Fotografie verstanden. Hierbei handelt es sich nicht um einen Belichtungsfehler, sondern um einen Abbildungsfehler des Objektivs. Bei diesem Fehler ist der Zentralbereich des Fotos korrekt belichtet, aber an den Rändern und insbesondere in den Ecken ist eine Verdunkelung vorhanden.
Vignettierung tritt im Weitwinkel auf
Eine Vignettierung ist häufig bei Weitwinkelobjektiven zu beobachten, bei Teleobjektiven tritt sie fast nie auf. Außerdem ist die Vignettierung von der gewählten Blende abhängig. Die Vignettierung tritt bei stark geöffneter Blende in Erscheinung, kann aber gänzlich verschwinden, wenn die Blende um eine oder zwei Stufen geschlossen wird. Solche Beobachtungen zeigen auch die Ursache der Vignettierung. Vereinfacht gesagt, wirkt sich der Tubus des Objektives auf die Randbereiche des Fotos auf. Deshalb ist die Vignettierung bei Weitwinkelobjektiven und bei völlig geöffneter Blende auch so deutlich erkennbar. Bei Teleobjektiven oder bei kleiner Blende sind Randeffekte durch den Tubus nicht gegeben.
Abblenden hilft gegen Vignettierung
Da es sich bei der Vignettierung um einen Objektivfehler handelt, kann der Fotograf keine Maßnahmen treffen, die diesen Effekt verhindern. Er kann ihn lediglich durch die Blendenwahl beeinflussen oder ihn, bei digitalen Aufnahmen, mit einer Randkorrektur der Belichtung an den Bildrändern mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms ausgleichen.
Vignettierung in der Praxis
Für viele Aufnahmen in der Praxis ist der Fehler aber ohne große Bedeutung. Da er nur bei stark geöffneter Blende auftritt, betrifft er nur einen geringen Teil der Aufnahmen. Auch wird er bei vielen Motiven gar nicht wahrgenommen oder beeinträchtigt das Bild nicht weiter. Bei einem Porträtfoto wird eine Vignettierung kaum stören, ganz im Gegenteil wird für Porträts dieser Effekt sogar bewusst herbeigeführt, um den zentralen Bildbereich hervorzuheben. Auch bei Landschaftsaufnahmen oder anderen Motiven mit starkem Kontrast fällt eine Vignettierung kaum auf. Sehr störend kann sie allerdings bei Aufnahmen mit klaren geraden Linien wirken, etwa bei architektonischen Motiven. Auch bei monochromen kontrastarmen Aufnahmen ist der Fehler sehr auffällig.