Worauf es bei einer privaten Krankenversicherung wirklich ankommt, warum ein Preis-Leistungsvergleich zu kurz greift und was man unbedingt beachten sollte.

Sie wollen in die private Krankenversicherung wechseln? Dann haben Sie die Wahl zwischen annähernd 50 Unternehmen. Aufgrund der Bedeutung für Gesundheit und Finanzen, eine Wahl, die gut durchdacht sein will. So stellt sich die Frage, wie ist eine Entscheidung zu treffen, mit der man auch in 30 Jahren noch zufrieden ist? Sicherheit des Unternehmens, Flexibilität in der Tarifgestaltung wie auch ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis sind wichtig. Als wesentliches Entscheidungskriterium bei der Wahl für die private Krankenversicherung erweist sich jedoch die langfristige Beitragsentwicklung.
Private Krankenversicherung: Beitrag ist Momentaufnahme
Sehr schnell kann ein momentaner Beitragsvorteil dahin sein und letztlich sogar teuer zu stehen kommen. Denn während die Leistung für die private Krankenversicherung garantiert ist, stellt der Beitrag nur eine Momentaufnahme dar. Die Beiträge entwickeln sich aufgrund steigender Kosten im Gesundheitswesen ebenso wie in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Entscheidungskriterien
Eine preiswerte Krankenversicherung zu finden, ist nicht schwer. Soll die Entscheidung für die private Krankenversicherung jedoch auch von Kriterien wie Sicherheit des Unternehmens, versicherungsgeschäftlicher Erfolg, langfristige Beitragsstabilität, Bezahlbarkeit der Beiträge im Alter getragen werden, bedarf es schon einer umfangreicheren Recherche.
Bilanzkennzahlen
Bei der Entscheidungsfindung für die private Krankenversicherung sollte immer die wirtschaftliche Lage der Unternehmen berücksichtigt werden. Ob ein Krankenversicherer wirklich „gesund“ ist, läßt sich gut mit Hilfe der Unternehmenskennzahlen beurteilen. Anhand dieser Kennzahlen ist die wirtschaftliche Situation aller Versicherer objektiv vergleichbar. Jederzeit nachprüfbar, beschreiben die Unternehmenskennzahlen zutreffend die betriebswirtschaftliche Situation der Krankenversicherer und geben Hinweise auf die künftige Beitragsentwicklung. Egal, ob Sie selbst recherchieren oder einen Spezialisten für private Krankenversicherung zu Rate ziehen – die Mühe lohnt sich und kann Ihnen auf lange Sicht viel Geld sparen.
Junge Versicherer
Vorsicht ist bei den sogenannten „jungen“ Krankenversicherern angeraten. Ihnen fehlen die jahrzehntelangen Erfahrungen, um die Entwicklung der Kosten älterer Versicherter mit teils schwerwiegenden und sehr kostenintensiven Erkrankungen zuverlässig einschätzen zu können. So war es in der Vergangenheit häufig zu beobachten, daß die einst sehr niedrigen Beiträge nach einigen Jahren unverhältnismäßig stark anstiegen.
Neue Tarife von Altversicherern
Das zu den jüngeren Krankenversicherungsunternehmen Gesagte gilt genauso für neu aufgelegte Tarife der sogenannten Altversicherer, die schon viele Jahrzehnte im Geschäft tätig sind. Unser Tipp: Fragen Sie unbedingt danach, seit wie vielen Jahren der angebotene Tarif bereits existiert und wie seine Beitragsentwicklung in der Vergangenheit war. Versicherer, die darüber keine Auskunft geben, sind skeptisch zu betrachten. Gesellschaften, die auf ihre Beitragsentwicklung stolz sind, zeigen diese gern.
Vergleichskriterien für die private Krankenversicherung – Neben den Beiträgen unterscheiden sich private Krankenversicherungen auch in den versicherten Leistungen.

Diese Leistungen lassen sich mittels Vergleichsprogrammen gegenüberstellen und erleichtern so die Entscheidungsfindung.
Ein Vergleich ist nur so gut wie seine Auswertung
Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte zusammengestellt und Fragen formuliert, die Sie sich oder Ihrem Berater unbedingt stellen sollten, wenn Ihnen ein Vergleich vorliegt. Lassen Sie sich nicht mit einfachen Antworten abspeisen. Sie sollten nur abschließen, was sie auch verstanden haben.
Kriterien beim Vergleich der privaten Krankenversicherung
Wichtige Kriterien, die beim Vergleich von Krankenversicherungen unbedingt Beachtung finden sollten:
- Gibt es eine summenmäßige Begrenzung bei Hilfsmitteln?
- Gibt es eine Begrenzung der Sitzungszahl für Psychotherapie?
- Wie ist die Erstattung für alternative Behandlungsmethoden?
- Bis zu welchem Satz der Gebührenordnungen werden Leistungen erstattet?
- Werden auch Leistungen über die Höchstsätze der Gebührenordnungen hinaus erstattet?
- Welche Aussage trifft der Versicherer zur Alkoholklausel beim Krankentagegeld?
- Kann das Krankentagegeld bei steigendem Einkommen ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöht werden?
- Bei Vereinbarung einer Selbstbeteiligung: Handelt es sich um eine absolute oder prozentuale Selbstbeteiligung? Bezieht sich die Selbstbeteiligung auf den ambulanten Teil oder den gesamten Tarif?
Worauf man unbedingt achten sollte, wenn man private Krankenversicherungen vergleicht und warum ein einfacher Preos-Leistungsvergleich zu kurz greift.

Wer sich für den Wechsel in die private Krankenversicherung entscheidet, steht vor einem beinahe unüberschaubaren Angebot an Gesellschaften und Tarifen. Um Licht in das Dunkel zu bringen, bietet sich ein Vergleich auf Basis der individuellen Voraussetzungen an. Da der Abschluss einer privaten Krankenversicherung jedoch in den meisten Fällen eine “Entscheidung fürs Leben” ist, sollte ein Vergleich über die reine Preis-/Leistungsabwägung hinausgehen.
Vergleichsziel Beitragsstabilität
Neben den gewünschten Leistungen und einer angemessenen Prämie ist man gut beraten, sich auf die Beitragsstabilität zu konzentrieren. Alle Krankenversicherungen – sowohl die gesetzliche als auch die private – steigen in ihren Beiträgen. Das hat vor allem drei Gründe:
- Inflationsausgleich
- steigende Gesundheitskosten durch immer modernere Medizintechnik
- demografischer Wandel, steigende Lebenserwartung
Beitragsstabilität – Der Blick in die Zukunft
Auf der Suche nach einem Tarif mit guter Beitragsstabilität muss man eine Wette auf die Zukunft wagen. Um die Chancen zu erhöhen, dabei nicht auf dem “falschen Fuß” erwischt zu werden, gibt es einige Vergleichskriterien, die bei der Entscheidung helfen:
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Beitragshistorie: Beitragsstabilität in der Vergangenheit
Ein Blick in die Vergangenheit verrät, wie gut die Gesellschaften bisher gewirtschaftet haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gesellschaft, deren Tarife in der Vergangenheit relativ beitragsstabil waren, auch in der Zukunft effektiv wirtschaftet, ist hoch.
Mit den Beitragscharts, die man zwischen den einzelnen Tarifen und Gesellschaften vergleichen kann, offenbaren sich schnell die Gewinner und Verlierer der Vergangenheit.
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Altersrückstellungen
Rückstellungen, die die Gesellschaft für die steigenden Beiträge im Alter bilden konnte, sind ebenfalls ein Indiz für ein gutes Management. Je höher die Altersrückstellungen, desto besser werden die steigenden Gesundheitskosten im Alter abgefedert.
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Tarifwerk
Gesellschaften mit einem oder wenigen Tarifwerken sind zu bevorzugen. Vorsicht ist bei Gesellschaften geboten, die mit einer undurchschaubaren Masse an Tarifen aufwarten. Es ist gängige Praxis, Tarife, deren Prämien explodiert sind, zu schließen, um mit neuen, billigeren Tarifen am Markt auf Neukundenfang zu gehen.
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Neue Tarife
Gerade neuen Tarifen ist daher Vorsicht geboten. Hier sollte man sich unbedingt die anderen (ggf. geschlossenen) Tarife der Gesellschaft anschauen und sie auf ihre Entwicklung in der Vergangenheit prüfen.
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