
Biografie
Lindner studierte Politikwissenschaft an der Universität Bonn. Während seines Studiums diente er als Reserveoffizier bei der Luftwaffe und bekleidet derzeit den Rang eines Majors der Reserve.
Aufstieg innerhalb der FDP
Lindner trat 1995 in die FDP ein und ist seit 1998 Mitglied des Parteivorstandes in Nordrhein-Westfalen. Mit 21 Jahren war er der jüngste Abgeordnete in der Geschichte des nordrhein-westfälischen Landtags. Lindner war von 2004 bis 2010 und dann noch einmal von 2009 bis 2011 Generalsekretär der FDP. Aufgrund einer parteiinternen Abstimmung über den künftigen Kurs des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) trat er 2011 zurück.
Im Jahr 2012 führte Lindner die FDP bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen an. Die Partei übertraf mit 8,6 Prozent der Stimmen die Erwartungen. Nach der Wahl wurde Lindner zum Fraktionsvorsitzenden der FDP im Landtag von NRW gewählt und arbeitete in der Opposition. Im Jahr 2013 wurde er neben Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Holger Zastrow zu einem der Stellvertreter von Philipp Rösler gewählt.
Einstieg in die Bundespolitik
Bundesweit wurde Christian Lindner nach der Bundestagswahl 2013 bekannt. Unter seiner Führung schaffte die FDP bei der Bundestagswahl 2017 mit einem Stimmenanteil von 10,7 Prozent den Wiedereinzug in den Bundestag. Obwohl die FDP im Zuge einer Koalitionsregierung den Finanzminister hätte stellen können, zog sie sich aus den Verhandlungen zurück, was zur längsten Regierungsbildung in der deutschen Geschichte führte.
Finanzminister
Nach der Bundestagswahl 2021 führte Lindner die FDP in eine „Ampelkoalition“ mit den Grünen und der SPD und wurde zum Finanzminister ernannt. Er hat eine klare Haltung zu den Russland-Sanktionen eingenommen und sich für Maßnahmen gegen russische Oligarchen eingesetzt.
Weiterhin zeigte sich Lindner offen für die Idee, Russlands eingefrorene Devisenreserven im Wert von über 300 Milliarden Dollar zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Ukraine nach dem Krieg zu verwenden.
Andrij Melnyk – der ehemalige ukrainische Botschafter – behauptet allerdings, Lindner hätte dem Land unmittelbar nach dem Beginn der russischen Invasion „nur ein paar Stunden“ bis zur Niederlage gegeben und sich gegen eine Aufrüstung der Ukraine und einen Anschluss Russlands vom SWIFT-System ausgesprochen.